|
Shwezigon Pagode in Bagan |
Hallo zusammen!
Und wieder sitzen wir seit einigen Tagen bei 32° auf der wunderschönen Terrasse bei
Ernst und Oeng. Nebst dem Schreiben dieses Posts geniessen wir auch die Zeit mit meinem (Beat's)
Vater Walter, der gerade auf Besuch ist! Eigentlich wollten wir unsere Beiträge etwas kürzer gestalten, was uns hier leider wieder nicht gelungen ist. 🙈 Für die "Lesefaulen" unter euch haben wir genügend Fotos und Videos eingebaut... viel Spass (wie immer liest es sich auf einem Computer besser als auf dem Handy)!
Facts und
Kuriositäten
Von den über 50 Mio. Einwohnern Myanmars sind fast 90% Buddhisten. Die ehemalige Besetzung
Myanmars durch die Engländer ist an den vielen Kolonialbauten noch gut
erkennbar.
Es herrscht zwar
Rechtsverkehr,
trotzdem befinden sich die
Lenkräder der Busse und
Autos
ebenfalls auf der
rechten Seite. Das kommt daher, dass sich die Burmesen nur günstige aus Japan importierte Autos leisten können und dort herrscht Linksverkehr. Daher
gilt in Myanmar wohl auch die Regel:
Erstmal
hupen. (wie soll man auch überholen, wenn man nichts sieht?!). Wer hupt hat
Vorfahrt. Wer hupt will überholen. Fussgänger werden ständig angehupt, auch
wenn sie nur an der Seite stehen. In Myanmar darf man also nicht
lärmempfindlich sein.
😊 Fussgängerstreifen sind wohl auch nur fürs
Auge und werden ignoriert – Fussgänger haben keine Rechte! Auch seltsam ist,
dass
in Yangon Roller nicht erlaubt
sind und dadurch die Strassen täglich verstopft sind.
|
Ausnahme: für diese alte Frau stoppten die Autos |
Männer und Frauen tragen traditionelle Wickelröcke – den sogenannten Longyi. Der Longyi ist eine zwei Meter lange und ein Meter breite
Stoffbahn, die um die Hüften geschlungen und bei Männern am Bauch, bei Frauen
an den Hüften zusammengeknotet wird.
Die Gesichter der Burmesen sind mit einer gelben Paste
bemalt. Das «Make up» wird Thanaka
genannt. Die geriebene Rinde des Thanaka
Baums, vermischt mit Wasser, dient als Sonnenschutz, wirkt kühlend und
dient gleichzeitig als Schönheitsmittel.
Die Strassen sind übersät mit roten Flecken. Der Übeltäter dafür ist die Betelnuss: Ein paar Stücke der zerhackten Betelnuss werden in das
Betelblatt eingewickelt, mit flüssigem Kalk bestrichen und auf Wunsch
verschiedene Gewürze wie Anis, Zimt, Ingwer usw. hinzugefügt. Dieses Päckchen
wird gekaut und der entstehende blutrote Saft im Mund wird einfach irgendwo
ausgespuckt. Viel schlimmer noch als die Spucke sind die rot verfärbten, zum
Teil schon fast abgestorbenen schwarzen Zähne vieler Burmesen.
|
Sabi zwischen Spuckflecken |
|
|
Seltenes Verbotsschild |
|
|
Betelnuss-Verkaufsstand |
|
Wer im Restaurant die Aufmerksamkeit des Kellners will macht
einfach ein schmatzendes Kussgeräusch
(Sabi dachte anfangs, dass ihr die Burmesen Küsse schickten).
Kosten «Warenkorb»:
- 1 Pack Zigaretten – 800 Kyat (CHF 0.50)
- 1 Dose Cola (330ml) – 1'000 Kyat (CHF 0.63)
- 1 Flasche Bier (640ml) – 2'500 Kyat (CHF 1.57)
- 1 Flasche Myanmar Rum (750ml) – 2'800 Kyat (CHF 1.76)
Flüssigkeitsmangel war uns ein Fremdwort… denn Wasser war
auch nicht teuer 😉
Yangon – eine Stadt
im Umbruch
In dieser Stadt so finden wir, macht sich in Myanmar am meisten bemerkbar,
dass sich der
Tourismus am Entwickeln
ist. Neben schönen Kolonialbauten und heruntergekommenen Wohnblöcken entstehen
moderne, bonzige Hotelkomplexe. In keiner anderen Stadt ist uns dieser Kontrast
so aufgefallen. Irgendwie war Yangon eine Stadt die uns überhaupt nicht
umgehauen hat. Obwohl wir noch weitere zwei Mal (zur Durch- und Weiterreise) zurückgekehrt
sind, gab es keine Liebe auf den zweiten und auch nicht auf den dritten Blick. Immer
noch begeistert von der Strassenküche in Thailand haben wir auch hier
verschiedenste
Strassenmärkte
besucht – doch irgendwie sah das alles
nicht
so einladend aus und wir liessen lieber erst mal noch die Finger davon.
Das Nationalheiligtum
Myanmars
Die Shwedagon Pagode in Yangon ist das
religiöse Zentrum Myanmars und eine wichtige
Pilgerstätte für Einheimische. Als berühmteste und grösste Stupa der Welt wird sie auch von vielen Touristen besucht. So pilgerten
auch wir dahin und liessen uns diesen Anblick nicht entgehen. Viel mehr hat uns
das rege Treiben um die Pagode beindruckt. Wir waren uns auch nicht ganz sicher
ob das goldene Bauwerk oder wir die Hauptattraktion für die Einheimischen
waren. Alle paar Meter wurden wir gestoppt und «mussten» für Fotos mit Mönchen
und Burmesen posieren (was uns auf der weiteren Reise noch ziemlich oft
passiert ist) 😊
Circular Train – mit
dem Zug durch Yangon
Da wir uns entschieden haben ausschliesslich mit Bus und Boot durch Myanmar
zu reisen wollten wir aber wenigstens einmal erleben wie das
Zugfahren mit den Einheimischen so ist.
Yangon’s Circular Railway ist das
lokale Pendlerschienennetz, welches mit
knapp
46 Kilometer und
39 Stationen die Vororte mit der Stadt
verbindet. So wurde uns drei Stunden Abenteuer und Leben für wenig Geld (25
Rappen pro Person!) geboten. Als der Zug pünktlich auf die Minute einrollte (da
hätte nicht mal ein Schweizer etwas zu motzen gehabt
😊)
stürmten hunderte Einheimische und ein paar wenige andere neugierige Touristen
in Richtung Wagons. In null Komma nichts war der Zug rappelvoll.
Drei
Stunden stehen? Nein danke! So platzierte ich mich direkt auf dem Boden vor
einem Eingang. Beat zögerte erst noch aber als mich eine nette Burmesin
anlachte und den Daumen nach oben streckte wusste ich, dass ich alles richtig
gemacht habe und auch er nahm neben mir Platz. Ein besseres Plätzchen hätten wir
nicht bekommen können da die Züge mit
offener Tür fahren hatten wir den
perfekten Ausblick und sogar noch frischen Fahrtwind. Im Zug war es eng, laut,
heiss, stickig, ein Kommen und ein Gehen. Manchmal war der Zug total überfüllt,
dann wieder fast leer. An den Haltestellen stiegen mit Früchten beladene
Verkäufer ein, bei der nächsten wieder aus, draussen spielten Kinder auf den
Gleisen Fussball. Zum einen ziemlich
amüsant – zum anderen stimmte uns die
Fahrt aber auch
nachdenklich. Der Zug führte uns durchs Grüne vorbei an
Reisfeldern, Müllhalden, Wellblechhäusern und zerbrechlichen Bambushütten. Für
uns schockierend, in welcher Armut die Menschen inmitten des Sumpfgebietes oder
direkt an den Bahngleisen wohnen.
Eine Achterbahnfahrt
nach Ngwesaung
Nach zwei Tagen Trubel in Yangon sehnten wir uns bereits wieder nach etwas Ruhe
– diese wollten wir uns an einem schönen
Strand
im
Westen gönnen. Am Busbahnhof
angekommen waren wir etwas unsicher ob wir auch wirklich am richtigen Ort sind.
Ausser uns waren weit und breit keine anderen Touristen zu sehen und die Busse waren
wohl eher nicht mehr TÜV-fähig (unser war aber auch nicht gaanz übel).
😊
Im Internet haben wir immer von super bequemen VIP-Bussen gelesen – unser Hotel
hat uns aber keinen solchen gebucht… Relativ beengt, unbequem und umgeben von
Locals machten wir uns auf den Weg. Bereits nach dem ersten Pipi-Stopp war mir
klar, dass ich für die nächsten 6 Stunden besser eine Trinkpause einlegen werde
(ziemlich «abgefuckte» WC’s - Beat erwähnte erneut, wie froh er doch ist ein
Mann zu sein
😊). Trotzdem haben wir, nachdem sich die
holprige Strasse in eine hupende Achterbahnfahrt verwandelt hat, unser Ziel
erreicht.
In diesem kleinen Kaff am 14km langen Sandstrand haben wir uns sofort wohl gefühlt. Es gab
wie auch in Yangon kaum westliche Touristen und die Zeit schien vor ein paar
Jahren stehen geblieben zu sein. Nach einer Erkundungstour mit dem Fahrrad
mieteten wir für den zweiten Tag einen Roller. Nach ein paar hundert Metern
habe ich (Beat) mich an die Schaltung gwöhnt, aber das Wichtigste, die Hupe, war
kaputt… na super! Naja, war gar nicht so schlimm, denn es hatte erstens kaum
Verkehr auf den Strassen und zweitens röhrte der Auspuff dermassen laut, dass
man uns schon von Weitem hörte.
Fischen mit den
Locals
Mit diesem Hobel wollten wir die abenteuerliche Route nach Chaung Thar abfahren - entlang von palmengesäumten Stränden, durch kleine abgelegene Dörfer und über drei Flüsse (mit einer «Fähre») sollte
die Reise gehen. Genau, «sollte»!
Denn nach der ersten Flussüberquerung erblickten wir am
Strand eine Gruppe Fischer, welche
ihr Netz einzogen. Pure Manneskraft!
Anstatt einfach daran vorbei zu fahren dachte ich mir, da helfe ich doch ein
wenig mit. 💪 Nach zwei, drei gegenseitigen Handzeichen war ich mittendrin statt nur dabei und half, auf der einen Seite des im
Halbkreis ausgelegten Netzes, zu ziehen. Nachdem mir bereits die Hände
schmerzten bekam ich einen Gürtel mit dem ich mich am Seil einklinken konnte um
mein stolzes Körpergewicht gekonnt einzusetzen. 😉 Jedes Mal wenn ich der letzte in der Reihe
wurde, hiess es ausklinken, nach vorne eilen, einklinken und weiterziehen. Sabi
erhielt von einem der Männer den in Myanmar typischen Hut um sich vor der
Mittagssonne zu schützen (nachdem sie sich bedankte meinte sie nur «hoffentlich
hat der keine Läuse»).
Nach gut einer Stunde hatte ich eigentlich schon genug,
da sich aber das Netz dem Strand immer weiter näherte wollte ich auch erleben
wie der Fang letztlich ausging. Somit hiess es weiterziehen, schwitzen, ziehen,
schwitzen… Nach einer weiteren Stunde war es soweit und die zappelnden Fische
kamen zum Vorschein. Plötzlich schien das ganze Dorf versammelt zu sein;
weitere Männer sowie Frauen und Kinder mit Plastiksäcken kamen zu Hilfe – und
wir beide mittendrin! Nachdem die abertausend kleinen, silbernen Fische im Netz
gebündelt und per Boot abtransportiert wurden sowie diejenigen, die es aus dem Netz
geschafft haben durch die Mütter und Kinder eingesammelt waren, beruhigte sich
die Szene. Der Dorfmeister kam zu mir, bedankte sich für meine Hilfe und
überreichte mir einen riesigen Fisch mit messerscharfen Zähnen (zuerst hat er
noch die Schnauze gebrochen, damit wir uns nicht verletzen). Natürlich konnte
er wie alle anderen Fischer kein Wort Englisch und da mein Burmesisch auch
nicht so gut ist blieb es bei der feierlichen
Übergabe und einem Handschlag. 😎 Wow – das werden wir wohl nie vergessen!
Da wir nun einen super frischen Fisch im Gepäck hatten
konnten wir unsere Tour nicht fortsetzen, sondern düsten zurück zur Unterkunft
wo wir unsere Trophäe gegrillt zum Nachtessen serviert bekamen!
Der wohl beste Fisch ever (bzw. sicher der am härtesten verdiente)! 😉
Tagestrip nach Chaung
Thar
Am nächsten Morgen wollten wir dann wirklich alle drei Flüsse überqueren und bis nach Chaung Thar fahren, was wir dann auch
geschafft haben. Als wir denselben Strand vom Vortag passierten winkten uns die
Fischer zu ich solle nochmals mithelfen, aber dieses Mal mussten wir weiter um
unser Ziel zu erreichen. Es war herrlich den wilden und breiten
Sandstränden entlang zu fahren und die schönen Flüsse mit den kleinen
Holzfähren zu überqueren. Nach einem kurzen Bummel durch Chaung Thar mussten
wir uns dann auf den rund 3-stündigen Rückweg machen um die letzte Fähre nicht
zu verpassen. Beim kleinen Zwischenfall, als ich von der Fähre durchs Wasser an
den Strand fahren musste und mir das Töffli verreckte, half uns ein
Einheimischer und wir konnten sogleich weiter düsen. Und so ging wieder ein
spannender Tag voller Eindrücke zu Ende.
Temperatursturz von
34° auf 14°
Nach unserem 4-tägigen Strandurlaub machten wir uns dann
wieder auf den Weg nach Yangon. Von dort ging es dann am nächsten Abend mit dem
Nachtbus weiter nach Kalaw. Die Buchung
des Busses nahmen wir selber in die Hand, denn dieses Mal wollten wir sicher
gehen, dass wir genug Beinfreiheit haben. Nach 10 Stunden im klimatisierten
(oder besser arschkalten) Bus kamen wir um 4 Uhr morgens im noch kälteren Kalaw
an. Nachdem uns ein Taxifahrer in Wollmütze, Schal und Winterjacke begrüsste
war uns klar, dass wir für die nächsten 4 Tage wohl die falsche Garderobe dabeihatten.
Zum Glück durften wir schon so früh unser Zimmer beziehen – ich glaube sonst
wären wir in den Bergen von Myanmar erfroren. Nachdem wir unsere Klimaanlage im
Zimmer auf 32° einstellten wurde auch dieses langsam zu einer Wohlfühloase.
Da das Wetter auch am nächsten Tag noch eher kühler war und es ab und zu leicht
regnete, gönnten wir uns eine Massage, besuchten traditionell den lokalen Markt und genossen den Tag hauptsächlich in Cafés
und Restaurants 😊
|
|
Reichhaltigstes Frühstück in Myanmar |
|
|
Typische Shan Nudeln |
|
|
|
|
Trekking von Kalaw
zum Inle Lake
Kalaw
ist ein
Bergstädtchen auf ca. 1300 m und berühmt für seine
ausgezeichneten Wandermöglichkeiten.
Wer mich (Sabi) kennt fragt sich jetzt sicher was ich da suche? Zurecht, das
habe ich mich auch gefragt… Wer mich nicht kennt: ich hasse wandern.
Nach langem Überlegen haben wir (oder ich
😊) unseren inneren Schweinehund überwunden und
uns entschieden Myanmars
beliebteste
Wanderroute in Angriff zu nehmen. In Kalaw gibt es etliche Anbieter, die
geführte 2- oder 3-Tages-Trekkingtouren durchführen. Wir haben die Tour bei
Uncle Sam Trekking gebucht. Aufgrund mangelnder
Trekking-Erfahrung, -Kondition und -Leidenschaft erschien mir die
2- Tagestour völlig ausreichend.
😊 Circa
20 km pro Tag mit Übernachtung
in einer
Privatunterkunft in den
Bergen
ohne fliessend Wasser und Strom
– klingt doch hervorragend – ausserdem hatten wir an diesem Tag auch noch
unser
3-Jähriges – na
Glückwunsch! 😍
Wenigstens machte das Wetter mit und bei strahlendem Sonnenschein und blauem
Himmel starteten wir zusammen mit einem super netten spanischen Pärchen (Maria
und David) und unserem Guide Doong Ding in das Vergnügen. Die Wanderroute
führte uns mitten durch Reis- und Maisfelder, vorbei an Chiliplantagen,
Sesamfeldern und durch kleine Bergdörfer. Immer wieder begegneten wir
Ochsenkarren und Feldarbeitern. Aus Häusern und vom Wegrand schrien Kinder
«Hello» und winkten uns zu. Unsere
Kameras waren im Dauereinsatz!
Die Landschaft
war einfach nur wunderschön und
schon nach nicht mal einer Stunde habe ich mit dem Gedanken gespielt ob ich
vielleicht meine Einstellung zum Wandern ändern soll? Kaum zu glauben aber wahr,
es hat einfach nur Spass gemacht.
Die Mittagspause verbrachten wir in einem Dorf, sogar für ein kleines Mittagsschläfchen
war noch genügend Zeit. Nach weiteren 4 Stunden erreichten wir dann unser rustikales
aber trotzdem gemütliches Schlafgemach. Dennoch versuchten alle den Gang zur
Toilette zu minimieren und an eine kalte Eimer-Dusche war nicht zu denken bei diesen Temperaturen.
Natürlich wollten wir unser Jubiläum doch noch etwas romantisch gestalten und
wir kauften in einem kleinen Laden im Dorf eine Flasche Wein (Fruchtcocktail
trifft es besser), welchen wir zusammen mit unseren spanischen Freunden geniessen
wollten…. widerliche Brühe – die erste Flasche Wein in unserem Leben, welche
wir nicht ausgetrunken haben. 😊 Dafür war das Abendessen, welches uns
unsere Gastgeberin «Moe Fra Same» (oder so ähnlich) zauberte umso leckerer.
Nach ein paar gemütlichen Stunden und netten Gesprächen fielen wir dann todmüde
in unsere «Betten». Die Nacht war bitterkalt, dennoch nahmen wir frisch
gestärkt die letzte Etappe in
Angriff. Auch Tag 2 war einfach super schön und nach ca. 5 Stunden erreichten
wir unser Ziel: Inle Lake.
|
Geschafft 💪 |
Inle Lake: Leben auf
dem Wasser
Hier fanden wir langsam all die
Touristen, die wir bisher schon fast «vermisst»
hatten. Es zeigte sich auch schnell weshalb: es ist wirklich sehr beeindruckend
wie das ganze Leben der dortigen Bevölkerung auf den See ausgerichtet ist! Es
gibt
17 Dörfer innerhalb des Sees, alle Häuser sind auf Pfählen
gebaut. Zudem werden viele Früchte und auch Gemüse auf den
schwimmenden Gärten
angepflanzt und auf ebenso schwimmenden Märkten verkauft! Eine Fahrt mit dem
Kanu gehört zum Pflichtprogramm für Touristen. Somit haben auch wir uns im
Anschluss an die Wanderung durch und über den See chauffieren lassen (mit
gelegentlichen Stopps bei einer Silberschmiede, Webereien und anderen
Handwerksbetrieben, bei welchen man erst wieder herauskam, nachdem man den
dazugehörigen Shop durchquert hat). Mit dem Sonnenuntergang im Rücken tuckerten
wir ans nördliche Ende nach
Nyaung Shwe wo wir für dir nächsten drei Nächte
hausten.
Als hätte Sabi nicht schon genug Sport getrieben wollte sie
dann unbedingt die nächsten drei Tage das Seeufer mit dem
Fahrrad abchecken.
😉 Okay, mir solls recht sein und auch die
Spanier konnten sich dafür begeistern. Zu den
Highlights gehörte eine Tour
durch
Khaung Daing mit
Mr. Tofu. In diesem kleinen Dorf dreht
sich unübersehbar alles um Tofu und wir erhielten einen spannenden Einblick in
verschiedene Häuser bzw. Hütten in denen unterschiedlichste Esswaren
hergestellt werden.
Ein weiteres «must-do» für Touris passte auch uns ganz gut:
ein Besuch bei der «Red Mountain Winery». 🍷 Fazit: die Aussicht besser als der Wein und
der Wein minimal besser als der Fahrradweg dorthin!
Die Tempelstadt Bagan
Mit einem weiteren Nachtbus, dieser war aber wirklich saukalt, erreichten wir
wiedermal morgens um 4 Uhr unser nächstes Ziel. Immerhin tauten wir bei den
24°
in Bagan schnell wieder auf, durften
dafür das Zimmer erst gegen 10 Uhr beziehen. Hm…mühsam…aber zugleich ein Segen.
Denn das Einzige, was man in Bagan wirklich gesehen haben muss ist ein
Sonnenaufgang in der wunderschönen Pagoden-Landschaft. So machten wir uns mit
einem Elektroroller auf die Suche nach einer noch besteig baren Pagode (viele
wurden in den letzten Jahren geschlossen um die alten Bauwerke zu schützen). Gar
nicht so einfach bei über
2000 Tempeln und
Pagoden, in finsterer Nacht und quer
über sandige Trampelpfade! Adventure time again! Nach circa einer Stunde
Irrfahrt, aggressiven Hunden die uns verfolgten (einer verpasste gemäss Sabi’s
Aussage ziemlich knapp ihre Wade
😯) herrschte Bombenstimmung und mir wurde
befohlen die Rückfahrt anzutreten.
Glücklicherweise begegneten wir dann doch
noch einer Gruppe Touristen mit Guide der wir uns unauffällig angehängt haben –
so wurde unsere Mühe doch noch belohnt und wir erlebten einen unvergesslichen
Sonnenaufgang mit atemberaubendem
Panorama.
Ausser Tempel und Pagoden hat Bagan eigentlich nichts zu
bieten, daher kurvten wir die beiden Tage in der Gegend herum und besuchten den
ein oder anderen Tempel (Sabi meint es waren bestimmt Tausend!). Der
Sonnenuntergang war ähnlich spektakulär
wie der -Aufgang, schade nur, dass wir nicht die Einzigen mit dieser Idee waren
😉
Mit dem Boot nach
Mandalay
Nach all den Busfahrten die wir bis jetzt schon hinter uns hatten, dachten wir
uns, dass solch eine
Flussfahrt auf
dem Irrawaddy River sicher eine gemütliche Alternative sein könnte. Um 5.30 Uhr
morgens (schon wieder so früh aufstehen…..zwei mal Sonnenaufgang hätte uns nun
wirklich gereicht) legte das Schiff ab. Ausser Sandbänken, Brücken, kleinen
Fischerbooten, alten rostigen Lastkähnen und anderen «Kreuzfahrtschiffen» war
nicht viel zu sehen. Eher unspektakuläre 10 Stunden Fahrt auf unbequemen Rattan
Sesseln, aber wenigstens war es warm und wir konnten die Sonne an Deck
geniessen.
Mandalay und Umgebung
In Mandalay angekommen wussten wir erst nicht so richtig was
die ehemalige königliche Hauptstadt
zu bieten hat. Unsere langen Internetrecherchen ergaben meist immer die
gleichen Ergebnisse: TEMPEL, TEMPEL und nochmal TEMPEL. Davon hatten wir jetzt
wirklich genug. Die berühmte U-Bein
Brücke ausserhalb von Mandalay wollten wir aber unbedingt sehen. Diese ist
mit 1.200 Metern die längste und auch älteste Teakholzbrücke der Welt. Wie wir
von einem Pärchen am Abend zuvor in einer Bar erfuhren, soll es dort in der Nähe
noch eine Klosterschule für Kinder
geben. Von dieser Idee konnte mich Beat natürlich nicht mehr abbringen, warum
seht ihr auf den Bildern. 😊 Mit unserem Tuk Tuk-Fahrer Htoo Htoo
machten wir uns auf den Weg. Leider befolgte er nicht ganz unsere Anweisungen
und führte uns von Tempel zu Tempel. Fast schneller als wir drin waren, waren
wir auch wieder draussen.
Zum Sonnenuntergang brachte uns unser Driver dann endlich zur bekannten U-Bein Brücke. Mit tausend anderen Schaulustigen haben wir diese Touristenattraktion über uns ergehen lassen.
Klosterschule Aung Myae OO (Monastic Education School)
Als wir dann endlich bei der
Klosterschule ankamen, vergassen wir die Zeit und blieben fast zwei Stunden dort. Die Kinder waren so offen und herzlich und nutzten jede Gelegenheit, um mit uns Englisch zu sprechen. Die Schule wurde 2003 mit dem Grundgedanken, Kindern aus armen Verhältnissen eine Bildung zu ermöglichen, gegründet. In der Zwischenzeit wird die Schule von Kindern aus der Umgebung wie auch aus den ärmsten und entlegensten Gebieten Myanmars besucht. Oft sind es Waisenkinder, denen die Schule eine neue Heimat bietet. Ziel ist es, die Kinder nach modernen und zeitgemässen Standards zu unterrichten und sie nach den Werten der burmesischen Kultur und Religion zu erziehen. Die Schule finanziert sich hauptsächlich durch
Spenden (auch wir spendeten einen Batzen). Nicht nur die Bezahlung der Lehrer, Lehrmaterial, Essen und Kleider, sondern auch die
medizinische Versorgung sind die Hauptausgaben der Schule.
Unser Fazit
Myanmar
ist ein wunderschönes Land welches uns wirklich begeistert hat. Noch nie haben
wir auf unseren bisherigen Reisen so ein freundliches und hilfsbereites Volk
wie die Burmesen erlebt. Zwar sind nicht alle sanitären Anlagen ganz so
einladend, das Essen traf nicht immer unseren Geschmack (fast in jedem Gericht
findet man Koriander – ich hasse Koriander noch mehr als wandern) und etwas
Magengrummeln liegt an der Tagesordnung. Aber all dies ist leicht zu verkraften
und die positiven Eindrücke überwiegen eindeutig.
So, wer es bis hier her geschafft hat, erfährt noch unser nächstes Reiseziel. 😂 Wir werden ziemlich sicher für etwa drei Wochen Vietnam erkunden, dabei hoffentlich noch zwei gute Freunde (Thöme & Tschudi) treffen und pünktlich vor Weihnachten zurück in Bangkok sein um Sabi's Eltern und ihren Bruder in Empfang zu nehmen!