Mittwoch, 17. April 2019

Taiwan - ein Städtetrip nach Taipeh


Wie bereits erwähnt war Taiwan eigentlich «nur» eine Transitdestination für uns. Um doch einen kleinen Einblick zu bekommen, buchten wir unsere Flüge so, dass wir im Februar insgesamt knapp 5 Tage in die Hauptstadt Taipeh eintauchen konnten.

Für uns war dies das erste «richtig» asiatische Land mit chinesischen Schriftzeichen, unzähligen Leuchtreklamen, modernem Metronetz, etlichen Einkaufscentern, Spielautomaten und Karaoke-Bars an jeder Ecke, einer grossen Anime-Szene, den bisher saubersten öffentlichen WCs und generell: eine top Infrastruktur. Echt spannend!

Am Flughafen nahmen wir die Metro und fuhren mitten ins Stadtzentrum zu unserer Unterkunft. Das Wetter war mit etwa 20° tagsüber eher kühl. Mit dem stetigen Wind kamen wir nicht drum herum nach einem halben Jahr wieder einmal lange Hosen und einen Pullover auszupacken. Ein komisches Gefühl aber immerhin stellten wir fest, dass unsere Hosen immer noch passen😊.

Zu Fuss erkundeten wir das belebte Zentrum Taipehs bei Tag und Nacht. Nirgendwo anders haben wir so viele Restaurants und Läden gesehen (v.a. die Dichte an Nike und Adidas Shops war unglaublich!!). Neben all den Menschenmengen faszinierten uns in der Fussgängerzone die zwar illegalen aber doch immer anwesenden Streetfood Wägen. Von Stinky Tofu über Dumplings bis hin zu verschiedenen Omeletten gab es alles zu kaufen. Den für Taiwan berühmten Stinky Tofu haben wir schon von weitem gerochen und nach langem Überlegen dann auch probiert. Der Geschmack (mit viel Chili und Knoblauch) war um einiges besser als der Geruch – trotzdem beliessen wir es einstimmig bei dieser einen Verkostung.


Hot Pot - (auch) in Taiwan der Food-Trend

Die chinesischen Schriftzeichen machten es uns ganz schön schwierig. Nicht nur auf der Strasse, sondern auch in Restaurants wussten wir selten was wir wirklich bestellten, was wir serviert bekamen und schon gar nicht was es kostet. Die allergrösste Herausforderung für Sabi war allerdings das Essen an sich 😊. Messer, Gabel und Löffel gibt es hier so gut wie gar nicht – das wichtigste Werkzeug sind hier Stäbchen

Hot Pot - Feuertopf - oder Fondue Chinoise wie wir es in der Schweiz nennen, kam uns an diesem kalten und windigen Abend genau richtig. Nicht nur um uns etwas aufzuwärmen, sondern auch weil wir hier wussten, was wir serviert bekamen (Ernst und Oeng hatten uns in Thailand schon zum Hot Pot Essen eingeladen). Als wir uns endlich für ein Restaurant entschieden haben (das Angebot ist riesig) konnten wir unsere Zutaten in einem kleinen Supermarkt am Anfang des Restaurants auswählen und kaufen. Danach wurden wir von einer netten Angestellten in die Kunst des Hot-Pot-Essens eingeführt. Im Unterschied zu unserem Fondue Chinoise ist die Brühe viel würziger und man schmeisst einfach alles hinein was man mag: Fleisch, Eier, Fisch, Kohl, Bohnen, Nudeln und und und... mmhh das war lecker!!!


Nachdem die Bedienung im Restaurant endlich einsah (bzw. sah), dass Sabi völlig hilflos mit ihren Nudeln kämpfte, war sie so gnädig und offerierte ihr ein Kinderbesteck. Von da an war eine Plastikgabel der wichtigste Bestandteil in unserem Tagesrucksack 😊.


Taipei 101 – bis 2007 das höchste Gebäude der Welt

Ich mag mich noch gut daran erinnern, als der Taipei 101 im Jahr 2004 eröffnet wurde und als höchstes Gebäude der Welt galt – für mich war klar, dass wir diesen Turm besuchen werden! Auch wenn es mittlerweile einige höhere Gebäude gibt ist es beeindruckend vor so einem riesigen Bauwerk zu stehen. Auf die Aussichtsplattform gingen wir dann aber doch nicht – schon von unten war die Sicht ziemlich «versmogt» und der hohe Preis war es uns irgendwie nicht wert 😊. Wir waren ja bereits auf dem höchsten Gebäude Thailands – so viel anders wird der Taipei 101 auch nicht sein… 😉.


Trotzdem wollten wir uns den Ausblick über die Stadt nicht entgehen lassen und so entschieden wir uns für den weniger einfachen Weg. Ein paar hundert Meter neben dem Turm befindet sich ein schöner Park mit dem Eelephant Mountain. Um auf die Spitze zu gelangen mussten wir gefühlte 2000 Treppenstufen hochlaufen (hier haben wir uns von der ersten Minute an kurze Hosen gewünscht). Die Anstrengung hat sich aber gelohnt, denn die Aussicht von ganz oben war wirklich ziemlich cool, auch wenn der Smog die Weitsicht schwer eingrenzte.


Die Stadt der Nachtmärkte

Taipeh ist unter anderem berühmt für seine vielen Nachtmärkte. Für uns wird dieser für die kommenden Monate wohl so der ziemlich Letzte sein. Auch hier gab es die für Asien typischen Hühnerfüsse und Innereien im Angebot. Trotzdem ging es hier im Vergleich zu all den südostasiatischen Ländern geordnet und sauber zu und her. Hier genossen wir unsere besten Dumplings, die wir je hatten!



Longshan Tempel

Natürlich haben wir auch in Taipeh einen Tempel besucht. Der Longshan Tempel ist Taipehs ältester und einer der wichtigsten Tempel der Stadt. Es war sehr interessant die vielen Menschen und das bunte Treiben zu beobachten 😊.

 

Goodbye Asia

Taipeh hat uns richtig gut gefallen. Eine crazy Stadt in der ganz schön viel los ist. Nach 5 Tagen waren wir aber ehrlich gesagt auch froh über etwas mehr Ruhe, weniger Menschenmassen und für uns lesbare Schriftzeichen 😊.



Ziemlich sicher war das auf dieser Reise unser letzter Stopp in Asien und wir machen uns weiter auf den Weg in Richtung Südpazifik. Doch bevor wir unseren Inselmodus aktivieren verbringen wir noch ein paar Tage in Neuseeland…

Dienstag, 9. April 2019

Palau - wo Taucherträume wahr werden

Das wohl schönste Regierungsgebäude...

Für viele sind ja bereits die Philippinen eine Traumdestination fürs Tauchen... wovon ICH jedoch wirklich seit Jahren träume ist Palau! 

Wo liegt Palau und wieso träumte ich so lange davon?

Ich gehe davon aus, dass sich viele von euch berechtigterweise fragen wo denn Palau überhaupt ist. Sabi ging es übrigens genau gleich und ich musste einige Überzeugungsarbeit leisten bis sie bereit war mit mir mitzukommen (aus mehreren Gründen zog sie ernsthaft in Erwägung, während dieser Zeit alleine nach Vietnam zu reisen…).

Diese Inselgruppe mit über 500 Inseln gehört zu Mikronesien und liegt östlich der Philippinen zwischen Japan und Papua-Neuguinea. Von der Schweiz aus wäre das eine ziemlich lange und auch teure Reise - von den Philippinen her ist diese Reise nur noch teuer (der erste Grund für Sabi nicht nach Palau zur reisen).

Wie bereits erwähnt sind wir aus Kostengründen via Taiwan geflogen und haben dann in Koror auf Palau in der günstigsten Unterkunft eingecheckt. Als wir unsere «Absteige», wie wir es nennen, bezogen haben, war es überraschenderweise gar nicht so schlimm wie erwartet. Wenn man beim Duschen die Wände und Decke ignoriert hat war es eigentlich voll ok 😉.


In dieser Woche musste unsere Ernährung zugunsten unseres Geldbeutels stark leiden. Palau war der Beginn unserer Dosenfutterkarriere 😊. Zum ersten Mal fühlten wir uns als «fast richtige Backpacker» 😊.


Betelnuss mit Tabak ist ja
auch keine Alternative...

Dazu kommt, dass die Tauchgänge auf Palau verdammt teuer sind – ziemlich die teuersten in meiner Tauchkarriere (der zweite Grund für Sabi nicht nach Palau zu reisen).

Was gibt es denn auf Palau so Spezielles zu sehen? Haie, Haie, Haie!
Die starken Strömungen (der dritte Grund für Sabi nicht nach Palau zur reisen) des Pazifischen Ozeans locken vielerlei Grossfische an und die Sichtweiten Unterwasser betragen oft zwischen 30 und 60 Meter (was beim Tauchen ganz schön weit ist).

Weltberühmte Tauchplätze

Auf Palau sind die meisten Tauchplätze von Weltklasse! Die berühmtesten sind der sogenannte «Blue Corner», der «Ulong Channel» und der «German Channel». Letzterer heisst so, weil die damalige Besatzungsmacht Deutschland einen Kanal ins Riff gesprengt hat um ihre Frachtschiffe durchzulotsen.

Alle diese drei Tauchplätze sind berühmt für ihre starken Strömungen – wie eben schon erwähnt, nicht gerade Sabi’s Lieblingsdisziplin! So hatte sie auch ziemlich Respekt als wir unseren ersten Tauchgang gleich im German Channel machten (eigentlich sollte der Name ja ihre Heimatgefühle wecken 😊).

Glücklicherweise war von Strömung jedoch keine Spur und wir hatten einen entspannten Tauchgang in Gesellschaft eines majestätischen Manta Rochens!

Anschliessend stand gleich der nächste Top Spot auf dem Programm: Blue Corner.

WOW! Das ist definitiv unser neuer Lieblings-Tauchplatz!

Die Sicht war bestimmt um die 40m, die Korallenwand schien sich in unendliche Tiefen hinunter zu ziehen und es wimmelte nur so von Riffhaien! Zusätzlich tummelten sich Schildkröten, Napoleon-Lippfische, riesige Schwärme von Stachelmakrelen, Thunfische und unzählige weitere Riffbewohner an diesem wunderbaren Ort Unterwasser! Hier wünscht man sich sehnlichst, dass das Finimeter nie die 50 Bar anzeigt (und man wieder an die Oberfläche muss).


Die nächsten Tage verliefen ähnlich spektakulär und wir erweiterten unsere Tauchgründe um den Ulong Channel und die Blue Holes. Der Ulong Channel ist ein Unterwasserkanal, ähnlich wie ein Fluss, der einen aus der Bucht hinaus in den offenen Ozean treibt. Ohne grosse Anstrengung treibt man unter anderem an der grössten Salatkoralle der Welt vorbei und endet an einer dem Blue Corner in nichts nahestehenden Ecke des Riffs. Einfach nur spektakulär!




Die Bootsfahrten zu unseren Tauchplätzen waren ebenfalls wunderschön (ausser wenn sich die Regentropfen wie Nadelstiche anfühlten und nur noch die Flossen halfen das Gesicht zu schützen 🙈)




Jellyfish Lake

Ein weiterer Grund weshalb ich von Palau träumte ist der dortige Jellyfish Lake – also ein See voller Quallen. Unbedingt wollte ich selbst einmal in diesem skurrilen See schnorcheln gehen…. und siehe da – mein Traum ging in Erfüllung!

Der Jellyfish Lake liegt auf einer der hunderten «Rock Islands» und ist berühmt für die rund 2-3 Millionen dort lebenden Quallen. Da sie keine giftigen Nesselzellen besitzen ist es absolut harmlos darin zu schwimmen. Und trotzdem war es zu Beginn ein komisches Gefühl inmitten von abertausenden, ja Millionen Quallen zu schwimmen 😊. Auch das war ein wirklich einmaliges Erlebnis!


Palau Überwasser

Hmm, was sollen wir dazu schreiben… allzu viel haben wir an Land nicht gesehen 😉.

Und doch mieteten wir am letzten Tag unseres einwöchigen Aufenthalts ein Auto und erkundeten die Insel zusammen mit zwei weiteren Jungs, die wir in unserer Unterkunft kennengelernt haben. Mit den beiden verbrachten wir so einige Abende in unserer «Absteige». Garrick stammt aus den Marshall Inseln und Michael ist ein Deutscher, der jedoch auch auf den Marshall Inseln lebt. Die beiden waren geschäftlich auf Palau, denn in dieser Woche fand eine Konferenz aller Präsidenten von Mikronesien statt und diese Jungs waren als Delegation der Marshall Inseln mit ihrer Präsidentin anwesend.


Abseits der touristischen Stadt Koror zeigte sich das wahre Leben der Palauer. Das ist «Island Life» auf höchstem Niveau 😊. Wir erlebten ein wirklich freundliches und gechilltes Volk.

Zudem sahen wir noch einige Relikte aus dem 2. Weltkrieg und ein altes Kriegs-Kanu der Palauer.




Man könnte ja meinen, Sabi habe sich durch diese Woche quälen müssen... so war es also nicht - es hat ihr super gut gefallen und war auch für sie ein bzw. DAS taucherische Highlight bisher! Und übrigens kann nicht jeder von sich behaupten, seinen 100. Tauchgang auf Palau gemacht zu haben 😎 Darauf haben wir natürlich angestossen! 


Leider mussten wir uns viel zu schnell von Palau verabschieden... aber die Zeit rennt und wir haben ja auch noch Einiges vor uns! 😁


Ah und übrigens bekommt man in Palau den wohl geilsten und bedeutendsten Stempel in seinen Pass... 😜