Eigentlich stand Neuseeland bei uns beiden nicht wirklich
auf der Wunschliste. Da wir aber doch einige Male während unserer Reise über
Auckland zu unseren Zieldestinationen fliegen müssen, entschieden wir uns
dieses Mal einen 10-tägigen Stopp einzulegen. Vom 1. bis 11. März erkundeten wir die Nordinsel Neuseelands. Ein Hauptgrund war auch
meine Freundin Marie aus Rast zu treffen (seit 5 Monaten ist sie nun schon in
Neuseeland und muss leider bald wieder heim, also unsere letzte Chance!). Nach
kurzem Austausch teilte sie mir mit, dass sie bis zum Ende ihrer Zeit bei
Freunden in Tauranga (2,5h von Auckland entfernt) wohnen wird. Perfekt, denn diese
Nachricht machte es uns einfach zu entscheiden, dass wir nur den Norden Neuseelands
bereisen werden. Danke Marie, so schnell waren wir noch nie 😊.
In Auckland angekommen buchten wir erst mal unseren Camper
für die nächsten 9 Tage (wobei Camper das falsche Wort ist – es war ein Kombi
mit Bett und kleiner Küche drin). Bis auf Tauranga war unsere Reiseroute noch
offen (zum Glück – ihr werdet nachher lesen warum 😊).
Nachdem wir am 2. Tag unser Gefährt abgeholt haben, machten
wir uns auf den Weg Richtung Supermarkt. Für viel Geld bekommt man hier richtig
wenig 😊. Von Sonnenschein begleitet fuhren wir zur Halbinsel Coromandel. Die Fahrt dorthin auf schmalen und kurvigen
Strassen entlang der Küste war wunderschön. Es folgte ein schöner Ausblick nach
dem andern. Gegen Abend stellten wir unsere Karre dann auf einem Campingplatz ab. Nach einem
Spaziergang am Strand verbrachten wir ein paar nette Stunden mit unserm
Campingnachbarn aus der Schweiz. An diesem Abend musste ich erneut feststellen,
dass Campen einfach nicht mein Ding ist. Es war arschkalt und bei 13 Grad im
Auto pennen macht einfach kein Spass 😊.
Die unendliche Gastfreundschaft der Kiwis
Am nächsten Tag ging es weiter zu Marie nach Tauranga. Auf
dem Weg dorthin machten wir noch einige Stopps an verschiedenen Stränden.
Eigentlich Traumstrände – wenn das Wasser nur etwas wärmer wäre. Auch das Baden
in Neuseeland ist für mich definitiv zu kalt 😊.
In Tauranga angekommen wurden wir schon sehnlichst von Marie, Sandy und Mike erwartet und mit einem Gläschen Wein herzlich begrüsst. Es fühlte sich an, wie wenn wir die beiden schon ewig kennen. Das Haus und das umliegende Areal sind kurz gesagt: ein TRAUM. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, folgte schon die nächste Überraschung. Sandy und Mike haben ihre Schweizer Freunde Bruno, Gabi und ihren Sohn Patrick zum gemeinsamen Abendessen eingeladen. Bruno und Gabi wohnen schon 23 Jahre in Neuseeland und auch mit ihnen verstanden wir uns auf Anhieb super. Was wir zum Abendessen serviert bekamen, war ein absoluter Gaumenschmaus! Es gab Patrick’s Krabbencocktail zur Vorspeise, darauf folgte Rinderbraten (vom eigenen Rind), Ofenkartoffeln, Bohnen, Couscous-Brokkoli Salat und zum Dessert Marie’s selbstgebackenen deutschen Apfelkuchen mit Vanilleeis. Nebst dem leckeren Essen ging natürlich auch die eine oder andere Flasche Wein über den Tisch! Einfach WAHNSINN diese Gastfreundschaft.
Wir hatten so einen tollen Abend, dass uns Bruno und Gabi
alle für Dienstagabend zum Essen einluden. Mhh – eigentlich wollten wir doch
nur eine Nacht bleiben?! Ein paar Blicke in die Runde reichten aber um zu
wissen, dass wir noch weitere zwei Nächte bei Sandy und Mike wohnen dürfen.
Die nächsten zwei Tage genossen wir aber vor allem mit
Marie. Von ihr bekamen wir eine Führung durch das riesige wunderschöne Anwesen
der Familie. Wir pflückten Pfirsiche hinterm Haus, wanderten auf den Mount Maunganui
und machten Spinatspätzle 😊. Beat und Marie drehten so einige Runden mit
Mike’s Motocrossmaschnine über Felder und Wiesen. Von unseren Gasteltern wurden
wir bis über beide Ohren verwöhnt!
Auch bei Gabi und Bruno verbrachten wir einen wunderschönen
Abend! Nebst dem stilvoll eingerichteten Haus in europäischem Baustil verzückte
uns der wunderschön gestaltete und gepflegte Garten sowie die Weitsicht hin bis
zum Mount Maunganui. Wir verbrachten herrliche Stunden, sei es beim Billard
spielen oder mit einem Tennismatch auf dem eigenen Platz hinterm Haus!
Es hatte es uns auch hier an nichts gefehlt. Zum Essen gab
es eine gute Portion Heimat: Rinds-Gulasch, Spätzle, Salat und Dessert – von
der Vor- bis zur Nachspeise einfach nur lecker!!! Beat bekam nun endlich seinen
lang ersehnten Gulasch - schon so oft auf dieser Reise musste ich mir anhören
wie gerne er doch mal wieder Gulasch oder Gulaschsuppe essen würde 😊.
Danke Gabi und Bruno für den tollen und unvergesslichen Abend mit euch!
Damit wir doch noch etwas mehr von der Nordinsel zu sehen
bekamen, verabschiedeten wir uns vorerst von all unseren lieben Gastgebern sowie
Marie und machten uns auf den Weg in die vulkanische Zone der Nordinsel.
Tongariro Alpine Crossing – eine spektakuläre Wanderung
Diese Tageswanderung bietet alles was das Natur-und
Wanderherz begehrt. Ohne Marie's Überredungs- und Inspirationskünste hätten wir
dies ziemlich sicher ausgelassen. Als am Morgen um 6 Uhr der Wecker klingelte,
habe ich sie mal ganz kurz verflucht. Unsere Motivation hielt sich in Grenzen
und wir konnten uns in diesem Moment nicht vorstellen, dass wir gleich zig
Stunden und 19.4 km durch Vulkangebiet wandern. Ein Shuttlebus brachte uns zum
Startplatz (auf 1100m), von wo aus wir uns um 7.45 Uhr aufmachten. Nicht nur
die angekündigte Temperatur von 5° (auf dem höchsten Punkt) machte uns
Angst, sondern auch all die anderen top ausgerüsteten Wanderer – wir hatten
doch nur unsere normalen Turnschuhe dabei 😱.
Der erste Teil führte uns über Trampelpfade und Holzstege
durch eine eher karge aber schöne Landschaft. Wenig später waren wir links und
rechts von Berggipfeln eingesäumt. Langen und geraden Wegstrecken folgten dann treppenartige
Stufen aus grossen Steinen – dem sogenannten Treppenhaus des Teufels – welches
seinem Namen wirklich Ehre macht. Hier kamen wir so richtig ins Schwitzen.
Von dort aus ging es über den Süd Krater in Richtung Rotem Krater und mit zunehmender Strecke wurde auch der Anstieg steiler. Wir kletterten weiter Richtung höchstem Punkt des Wanderweges (1780m). Nicht nur der Anstieg war übel, sondern auch der kalte und starke Wind war ziemlich heftig und wir konnten uns kaum auf unseren Beinen halten.
Die Anstrengungen waren es aber wert, denn wir wurden mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Emerald Lakes belohnt. Halbzeit und endlich Zeit für eine Verschnaufpause am See. Der steile Abstieg durch Geröll und Sand glich eher einer Rutschpartie als einer Wanderung.
Die letzten drei Stunden Abstieg, vorbei an heissen Quellen, waren zwar nicht mehr so anstrengend aber zogen sich wie Kaugummi. Nach insgesamt 6,5h haben wir es endlich geschafft. Unsere Zehen schmerzten (und bluteten) und die Fusssohlen brannten wie Feuer.
Von dort aus ging es über den Süd Krater in Richtung Rotem Krater und mit zunehmender Strecke wurde auch der Anstieg steiler. Wir kletterten weiter Richtung höchstem Punkt des Wanderweges (1780m). Nicht nur der Anstieg war übel, sondern auch der kalte und starke Wind war ziemlich heftig und wir konnten uns kaum auf unseren Beinen halten.
Die Anstrengungen waren es aber wert, denn wir wurden mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Emerald Lakes belohnt. Halbzeit und endlich Zeit für eine Verschnaufpause am See. Der steile Abstieg durch Geröll und Sand glich eher einer Rutschpartie als einer Wanderung.
Die letzten drei Stunden Abstieg, vorbei an heissen Quellen, waren zwar nicht mehr so anstrengend aber zogen sich wie Kaugummi. Nach insgesamt 6,5h haben wir es endlich geschafft. Unsere Zehen schmerzten (und bluteten) und die Fusssohlen brannten wie Feuer.
Das Tongariro Alpine Crossing zählt zu den schönsten Ein-Tageswanderungen auf der Welt – und das völlig zurecht – denn sogar für uns
zwei Wandermuffel zählt dieser Tag zu einem unserer Highlights während unserer
Zeit in Neuseeland.
Wellnesstag in Taupo
Am nächsten Tag merkten wir schnell, dass unsere Körper
heute Erholung brauchten, denn wir spürten jeden Muskel. Da der Lake Taupo ein
Vulkansee ist, findet man rund um Taupo viele natürliche heisse Quellen. Wir
besuchten eine der wenigen kostenlosen Quellen, doch wir konnten uns nichts
Besseres vorstellen! Wer stand schliesslich schon einmal unter einem heissen
Wasserfall?! Über und unter den Wasserfällen legten wir uns in die heissen Naturbecken
oder, wenn es zu heiss wurde, suchten wir uns einen Platz in der Mündung zum
Fluss. Hier vermischt sich das heisse Quell- mit dem kalten Flusswasser und wir
konnten uns (fast) genau die gewünschte Temperatur zwischen etwa 19°
und 40°
aussuchen. Einfach herrlich und eine Wohltat für unsere strapazierten Muskeln 😊.
Auf dem Weg zurück nach Tauranga legten wir noch zwei Stopps
in der Nähe von Rotorua ein: einen im Geothermalgebiet Wai-O-Tapu und den
anderen beim Kerosene Creek.
Wai-O-Tapu Thermal Wonderland
Heisse Quellen, Krater aus denen Schwefeldämpfe steigen,
Geysire und blubbernde Schlammtümpel prägen diesen Erlebnispark. Für Geologen
muss das wirklich sehr spannend sein, unsere Begeisterung hielt sich dagegen
eher in Grenzen. Ja, es ist wirklich eine spezielle Gegend mit all den kleinen
und grösseren Kratern, aber irgendwie sieht auch alles gleich aus und wir
liefen die mit 1.5 Stunden angegebene Strecke in rund 50 Minuten ab. Einzig
dieser knallgrüne Tümpel sowie der rauchende «Champagne Pool» beeindruckten auch
uns. Auch der der grosse blubbernde Schlammteich war faszinierend!
Kerosene Creek
Ein paar Kilometer weiter führte uns ein holpriger Weg zu einem weiteren Wellnesserlebnis. Dort erwartete uns eine etwas dreckige, braune Brühe - ein Bach mit heissem Wasser - speziell, aber schön und auch hier genossen wir nochmals das heisse Vulkangewässer bevor wir uns wieder auf den Weg zu unserer Familie in Tauranga machten.
Noch eine letzte Nacht durften wir bei unseren Freunden Sandy und Mike übernachten und wir wurden nochmals über beide Ohren verwöhnt. Trotzdem wurde es für uns leider Zeit aufzubrechen. Bei solch wunderbaren Menschen und deren aussergewöhnlichen Gastfreundschaft fühlt man sich schnell wie zu Hause und der Abschied fiel uns allen nicht ganz einfach. Was es allerdings einfacher machte war, dass wir in spätestens sieben Wochen ziemlich sicher nochmals zurückkehren werden.
Dear Sandy, dear Mike, thank you sooo much for your amazing hospitality and love!!! We enjoyed every minute with you guys and we can't wait to see you again soon!!!