Schon in der
Schweiz sprach Beat immer von Vanuatu. Ich hingegen habe noch nie
etwas von dieser Insel gehört. Irgendwie habe ich gar nichts von
Vanuatu erwartet, vielleicht hat mich dieses Paradies
aus Feuer und Wasser genau darum am meisten überrascht. Vanuatu besteht aus 83
Inseln (67 davon sind bewohnt), liegt im Südpazifik und zählt zu
Melanesien. Gemäss einer britischen Studie leben hier die
glücklichsten Menschen der Erde..... ja, die Leute hier scheinen wirklich super glücklich zu sein!
Die bekanntesten
Inseln sind die Hauptinsel Efate mit der Hauptstadt Port Vila, Tanna
mit einem der aktivsten Vulkane der Welt und Espiritu Santo, eine
Insel mit Traumstränden, Süsswasserseen und abenteuerlichen
Tauchrevieren. Wir entschieden uns genau diese drei Inseln zu besuchen und
starteten mit der Efate.
Efate – Tradition und Moderne
Als wir am Flughafen in Port Vila angekommen sind und routinemässig alles Wichtige erledigt hatten (duty-free Shopping, Geld abheben und SIM-Karte kaufen), waren wir dieses Mal nicht die Letzten, die das Flughafengebäude verliessen. Auch Markel, ein Spanier der in Sydney lebt, irrte noch durch die Gegend. Nachdem wir feststellten, dass wir die gleiche Unterkunft gebucht haben, machten wir uns gemeinsam auf den Weg zu unserer neuen Bleibe. Schon von der ersten Minute an haben wir drei bestens harmoniert. Nach einem gemeinsamen Einkaufstrip zum nahegelegenen Supermarkt verwöhnte ich die zwei Jungs mit einem Abendessen. Von Markel liessen wir uns später zu einem Discobesuch in der Stadt überreden. Keine sehr gute Idee – wir hatten zwar jede Menge Spass, aber dafür am nächsten Tag einen unserer schlimmsten Hangover auf der ganzen Reise. Da es den ganzen Tag regnete war es allerdings halb so wild, dass wir nicht ganz auf Hochtouren liefen. Zudem haben wir auf Markels Freund Patrice (ein Franzose) gewartet, der später als geplant aus Sydney anreiste. Nach einem BBQ zu viert ging es für uns alle etwas früher ins Bett als am Tag zuvor. Nicht ohne Grund, denn am nächsten Morgen ging es früh los. Mit dem Mietauto der beiden erkundeten wir die Insel Efate.
Nach einem
wunderschönen Tag mussten wir uns leider schon wieder verabschieden,
denn für die zwei ging es schon weiter nach Santo. Wir hingegen
suchten erst mal das Büro der Air Vanuatu auf um unsere
weiteren Flüge auf die verschiedenen Inseln zu buchen.
Buntes Markt-Treiben
Port Vila ist das wirtschaftliche Zentrum der Insel Efate. Daher kommen viele Einheimische aus allen Dörfern der Insel auf den zentralen Markt um dort ihre Produkte, vor allem Gemüse und Obst, zu verkaufen. Entsprechend lebhaft ging es hier auch zu. Kurz gesagt: ein chaotisches, farbenfrohes Gewusel 😄.
Unterwasser-Poststelle
Am Nachmittag fuhren wir mit Bus und Boot zu der vorgelagerten Hideaway Island wo wir den Nachmittag mit Schnorcheln verbrachten. Hier befindet sich die weltweit einzige Unterwasser-Poststelle. Ist wohl eher ein Touristen Gag, aber das Office sei wirklich täglich rund eine Stunde von einem tauchenden Postangestellten besetzt und der Briefkasten wird 2 Mal täglich geleert 😂. Von hier aus sendeten wir ein paar wasserfeste Grüsse in die Heimat, in der Hoffnung, dass es unsere wasserdichten Postkarten gut leserlich in die Schweiz und nach Deutschland schaffen.
Pentecost – unser teuerster (und bester) Tagestrip ever!
Pentecost ist eine kleine Insel die international durch das Turmspringen (Naghol oder auch Land Diving) bekannt geworden ist. Dies ist die Geburtsstätte des heutigen Bungee Jumpings. Nur im April und Mai findet dort die traditionelle Naghol Zeremonie statt. Hierbei wird aus losen Ästen ein zirka 30 Meter hoher Turm gebaut, von dem die Männer, nur mit Lianen an ihren Füssen gesichert, Kopf voraus in die Tiefe springen. Diese Zeremonie gilt als Männlichkeitsritual und soll eine ertragreiche Yams-Ernte (ähnlich einer Süsskartoffel) gewährleisten.
Leider hat dieses Schauspiel auch seinen Preis und wir waren hin- und
hergerissen ob wir diese vierte Insel Vanuatus auch noch besuchen. Da genau das einer von Beat's Gründen war, Vanuatu überhaupt zu besuchen, haben wir uns trotz des hohen Preises dafür entschieden und buchten last
minute unser Airtaxi zu der rund 200 km entfernten
Insel Pentecost. In einer 6-Platz Propellermaschine genossen wir das
atemberaubende Panorama.
In Pentecost angekommen wurden wir mit einem
Pickup zum Ort des Geschehens gebracht. Die Zeremonie war
eindrucksvoll und zugleich beängstigend. Die Teilnehmer werden durch
Gesang und rhythmisches Stampfen angefeuert. Die Springer erklimmen
daraufhin ihre Plattform und binden die Lianen an ihren Fussknöcheln
fest. Die Jungs mit der niedrigsten Sprunghöhe (meist die
Jüngeren) springen zuerst. Zum Abschluss springt der Mutigste von
der höchsten Plattform aus maximal 30 Meter Höhe. Einfach Wahnsinn - vor allem auch das Knacken der Lianen und des ganzen Turms bevor die Männer am Boden aufprallen!
Als die Zeremonie
beendet war flog uns unser Pilot auf eine weitere Insel Namens Epi.
Die Landung auf der Rasenpiste war ziemlich speziell 🙈. Nach dem
Mittagessen erkundeten wir die Unterwasserwelt. Schnorchelnd machten
wir uns auf die Suche nach den bekannten Dugongs (Seekühe), die dort anscheinend regelmässig anzutreffen sind. Da es den Dugongs wohl etwas zu wild zu und her ging (mit 15 Schnorchlern) sahen gerade mal Beat und ein Einheimischer für einen kurzen Moment einen Baby-Dugogng.
Nun wurde es leider langsam Zeit für die Rückreise und wir kletterten zum letzten Mal in unser fliegendes Taxi.
Nun wurde es leider langsam Zeit für die Rückreise und wir kletterten zum letzten Mal in unser fliegendes Taxi.
Diesen Tag werden wir nie vergessen !!!! 😍
Espiritu Santo – Blue Holes, Traumstrände, Taucherparadies
Ganze fünf Tage haben wir für Espiritu Santo eingeplant. Hier trafen wir auch nochmals für einen Tag unsere Jungs Markel und Patrice. Da die beiden in ihrem Hotelzimmer zwei grosse Doppelbetten hatten, durften wir zwei für eine Nacht bei ihnen übernachten 😁.
Kajak-Trip ins Paradies
Natürlich hatten sie auch schon einen Plan für den ersten Tag ausgeheckt - Kajak-Abenteuer – juhuu! Meine Freude hielt sich in Grenzen, aber infolge Gruppenzwang ging ich halt widerwillig mit. Das einzig positive daran war, dass es hier zweier Kajaks zu mieten gab, so konnte ich mich zwischendurch nach hinten lehnen und Beat musste dafür etwas mehr paddeln :-). Schon nach den ersten Metern war ich froh zwangen mich die drei zu meinem Glück, denn unsere Strecke die wir zurücklegten war verdammt schön! Wir starteten in einer geschützten Bucht im Meer und paddelten dann Flussaufwärts zum Matevulu Blue Hole, einem kristallklaren, stahlblauen Süsswassersee im tiefgrünen Urwald. Einfach nur paradiesisch!
Auf dem Weg zurück
legten wir noch einen kurzen Stopp auf Chicken Island ein wo wir die dort wilden Hühner mit frischen Kokosnüssen
beglückten.
Luganville - eine kleine und gemütliche Stadt
Am nächsten Tag
nahmen wir dann wirklich Abschied von Markel und Patrice und
wechselten widerwillig in eine deutlich günstigere und wesentlich
einfachere Unterkunft. Mit dem Roller wollten wir die Traumstrände Champagne- und Lonnoc Beach am anderen Ende der Insel besuchen
doch leider machte uns unser Miet-Roller einen Strich durch die
Rechnung, denn schon nach wenigen hundert Metern ging gar nichts mehr. Na gut, so schlenderten wir ein bisschen durch das Städtchen, besuchten den kleinen Markt und buchten die Tauchgänge für den nächsten Tag.
Unterwasserausflug zur SS President Coolidge und dem Million Dollar Point
So liegt dieses 200 Meter lange und etwa 25 Meter breite Schiff in einer Tiefe zwischen 25 und 70 Metern und bietet über 20 verschiedene Tauchplätze.
Natürlich war dieses Wrack auch für uns oder besser gesagt für mich ein „Muss“. Da ich nicht wirklich gerne Wracks betauche, beliess ich es bei einem Tauchgang. Beat machte den zweiten Tauchgang dann ohne mich...
Ein weiteres
Highlight in Santo ist der berühmte Million Dollar Point. Hier
kann man im Wasser versenkte Relikte aus dem zweiten Weltkrieg
begutachten. Über 200.000 Soldaten waren damals auf Vanuatu
stationiert. Nach Abzug des Militärs wurden nicht mehr gebrauchte
Gerätschaften einfach ins Wasser geworfen (ein Rücktransport in die USA wäre anscheinend zu teuer gewesen und den Einheimischen wollte man auch nichts überlassen...). Panzer, Kanonen, Jeeps
und vieles mehr wurden dort zur neuen Heimat für zahlreiche
Ozeanbewohner. Diesen Militärfriedhof erkundeten wir allerdings nur
beim Schnorcheln.
Traumstrände bei Regen
Auf dem Rückweg
machten wir noch einen kurzen Stopp beim Riri Blue Hole. Trotz leichtem Nieselregen war das Wasser hier so richtig blau! Zudem waren wir mit Nick alleine hier (ein Engländer, den wir in unserer Unterkunft kennengelernt hatten).
Tanna – Insel des Feuers
Noch am gleichen Tag wollten wir den Yasur besteigen. Leider war dies nur mit einer touristischen und unverhältnismässig teuren Tour (85 Franken pro Person (dies erschien uns zu diesem Zeitpunkt super teuer! Wir wussten ja noch nicht was uns auf den Cook Islands und Hawaii erwartet 😂)) möglich. Mit Pickups wurden wir fast zum Kraterrand chauffiert. Nach einem kurzen Aufstieg zu Fuss blickten wir vom Kraterrand direkt in den brodelnden Kessel des Feuers. Alle 5 Minuten spuckte er eine Eruption aus glühenden Lavabrocken! Dauerhaftes Donnergrollen drang aus dem Krater. Der Wind und der Geruch nach Schwefelsäure war teilweise unerträglich. Einmal mehr war ich Beat soooo dankbar. Nach einigen Recherchen besorgte uns Beat bereits in Santo im Baumarkt Schutzbrillen und Masken (zieh ich sicher nicht an, brauch ich nicht, wie sieht denn das aus? aber...) DANKE Schatz, mehr brauch ich dazu wohl nicht sagen 😋!
Unser Besuch des
Mt. Yasur war eines der spektakulärsten und aufregendsten Naturschauspiele die man sich nur vorstellen kann. Grandios war auch der nächtliche
Blick von unserem Baumhaus auf den Vulkan.
Yakel – Das Leben im Einklang mit der Natur
Zurück in die "Zivilisation"
Und schon wieder hatten wir Pech, denn unser Flug zurück auf die Hauptinsel wurde gestrichen und auf den nächsten Tag verschoben. Air Vanuatu reagierte erstaunlich schnell und organisierte uns eine kostenlose Übernachtung in einem Hotel. Ganz so einfach kamen wir jedoch nicht zu unserem Bett. Mit einem Kleinbus klapperten wir verschiedene Hotels ab, in der Hoffnung noch ein freies Zimmer zu bekommen. Nachdem wir zweimal abgewiesen wurden, blieben wir auf dem Weg zur dritten Unterkunft auch noch im Schlamm stecken. Als die Jungs den Wagen aus der misslichen Lage befreit hatten konnten wir im dritten Hotel endlich einchecken.
Nach einem durch
Air Vanuatu spendierten Abendessen und Frühstück mussten wir noch unseren Zigaretten-Vorrat aufstocken 😄. Nach gut einer halben Stunde Fussmarsch dem Strand entlang erreichten wir ein kleines Dorf bzw. eine Siedlung mit einem kleinen Shop und einer Schule. Natürlich kam ich nicht ohne Stopp an der Schule vorbei... 😊.
Pünktlich wurden wir wieder abgeholt und zum Flughafen gebracht. Nun durfte einfach nichts mehr schief laufen, denn viel Zeit zwischen Ankunft und Weiterflug nach Neuseeland hatten wir nicht mehr. Wie sollte es auch anders sein, der neue Flug hatte nochmals Verspätung. Das wird knapp!
Ein weiteres Problem war, dass wir einen Teil unseres Gepäcks in der Unterkunft in Efate eingelagert hatten (auf unseren Inlandflügen waren nur 10kg Gepäck pro Person erlaubt). Beat setzte alle Hebel in Bewegung und die Chefin persönlich brachte unser Gepäck an den Flughafen in Port Vila. Als wir ziemlich gestresst am Check-in zum Flug nach Auckland ankamen, teilte und die zuständige Dame mit, dass der Check-in bereits geschlossen sei (es war ja auch schon 20min. vor Abflug 🙈). Noch einmal gab Beat alles und überzeugte auch diese Dame uns doch noch an Bord zu lassen. Puh das war Glück!
Pünktlich wurden wir wieder abgeholt und zum Flughafen gebracht. Nun durfte einfach nichts mehr schief laufen, denn viel Zeit zwischen Ankunft und Weiterflug nach Neuseeland hatten wir nicht mehr. Wie sollte es auch anders sein, der neue Flug hatte nochmals Verspätung. Das wird knapp!
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Ein weiteres Problem war, dass wir einen Teil unseres Gepäcks in der Unterkunft in Efate eingelagert hatten (auf unseren Inlandflügen waren nur 10kg Gepäck pro Person erlaubt). Beat setzte alle Hebel in Bewegung und die Chefin persönlich brachte unser Gepäck an den Flughafen in Port Vila. Als wir ziemlich gestresst am Check-in zum Flug nach Auckland ankamen, teilte und die zuständige Dame mit, dass der Check-in bereits geschlossen sei (es war ja auch schon 20min. vor Abflug 🙈). Noch einmal gab Beat alles und überzeugte auch diese Dame uns doch noch an Bord zu lassen. Puh das war Glück!
Neuseeland zum Letzten
In einer fast
leeren Maschine ging es zurück ins "arschkalte" Neuseeland wo wir eine weitere
Nacht auf der Flughafenbank verbrachten. Am nächsten Morgen holten
wir unser Mietauto ab und fuhren nach Tauranga zu unseren lieben
Gastgerbern Sandy und Mike. Noch einmal wurden wir fünf Tage lang
über beide Ohren verwöhnt - unter anderem gab es wieder ein perfekt gegartes Lamm 😋. Wohl oder übel mussten wir dann letztlich von unserer Neuseeland-Familie Abschied nehmen. Dies war unser fünfter und letzter Stopp in Neuseeland. Thank you again for
everything Sandy and Mike!
Bevor es für uns
aber weiter auf die Cook Islands ging übernachteten wir noch bei Beat's Ex-Abseitskollege Aron. Er ist vor acht Jahren nach
Neuseeland ausgewandert und wohnt mit seiner Familie etwas ausserhalb
von Auckland. Nach einem leckeren Abendessen und ein paar
Billard-Spielen gab es für uns eine weitere Überraschung. Er
schenkte uns ein Gerber Fondue mit den Worten „ Ihr seid wahrscheinlich die Ersten, die auf den Cook Islands ein Käsefondue essen
werdet, geniesst es!“. Danke Aron, du bist der Beste!