Mittwoch, 21. November 2018

Mingalaba Myanmar

Shwezigon Pagode in Bagan














Hallo zusammen!
Und wieder sitzen wir seit einigen Tagen bei 32° auf der wunderschönen Terrasse bei Ernst und Oeng. Nebst dem Schreiben dieses Posts geniessen wir auch die Zeit mit meinem (Beat's) Vater Walter, der gerade auf Besuch ist! Eigentlich wollten wir unsere Beiträge etwas kürzer gestalten, was uns hier leider wieder nicht gelungen ist. 🙈 Für die "Lesefaulen" unter euch haben wir genügend Fotos und Videos eingebaut... viel Spass (wie immer liest es sich auf einem Computer besser als auf dem Handy)!


Facts und Kuriositäten

Von den über 50 Mio. Einwohnern Myanmars sind fast 90% Buddhisten. Die ehemalige Besetzung Myanmars durch die Engländer ist an den vielen Kolonialbauten noch gut erkennbar.

Es herrscht zwar Rechtsverkehr, trotzdem befinden sich die Lenkräder der Busse und Autos ebenfalls auf der rechten Seite. Das kommt daher, dass sich die Burmesen nur günstige aus Japan importierte Autos leisten können und dort herrscht Linksverkehr. Daher gilt in Myanmar wohl auch die Regel: Erstmal hupen. (wie soll man auch überholen, wenn man nichts sieht?!). Wer hupt hat Vorfahrt. Wer hupt will überholen. Fussgänger werden ständig angehupt, auch wenn sie nur an der Seite stehen. In Myanmar darf man also nicht lärmempfindlich sein. 😊 Fussgängerstreifen sind wohl auch nur fürs Auge und werden ignoriert – Fussgänger haben keine Rechte! Auch seltsam ist, dass in Yangon Roller nicht erlaubt sind und dadurch die Strassen täglich verstopft sind.

Ausnahme: für diese alte Frau stoppten die Autos

Männer und Frauen tragen traditionelle Wickelröcke – den sogenannten Longyi. Der Longyi ist eine zwei Meter lange und ein Meter breite Stoffbahn, die um die Hüften geschlungen und bei Männern am Bauch, bei Frauen an den Hüften zusammengeknotet wird.

Die Gesichter der Burmesen sind mit einer gelben Paste bemalt. Das «Make up» wird Thanaka genannt. Die geriebene Rinde des Thanaka Baums, vermischt mit Wasser, dient als Sonnenschutz, wirkt kühlend und dient gleichzeitig als Schönheitsmittel.


Die Strassen sind übersät mit roten Flecken. Der Übeltäter dafür ist die Betelnuss: Ein paar Stücke der zerhackten Betelnuss werden in das Betelblatt eingewickelt, mit flüssigem Kalk bestrichen und auf Wunsch verschiedene Gewürze wie Anis, Zimt, Ingwer usw. hinzugefügt. Dieses Päckchen wird gekaut und der entstehende blutrote Saft im Mund wird einfach irgendwo ausgespuckt. Viel schlimmer noch als die Spucke sind die rot verfärbten, zum Teil schon fast abgestorbenen schwarzen Zähne vieler Burmesen.

Sabi zwischen Spuckflecken
Seltenes Verbotsschild
Betelnuss-Verkaufsstand

Wer im Restaurant die Aufmerksamkeit des Kellners will macht einfach ein schmatzendes Kussgeräusch (Sabi dachte anfangs, dass ihr die Burmesen Küsse schickten).

Kosten «Warenkorb»:

- 1 Pack Zigaretten – 800 Kyat (CHF 0.50)
- 1 Dose Cola (330ml) – 1'000 Kyat (CHF 0.63)
- 1 Flasche Bier (640ml) – 2'500 Kyat (CHF 1.57)
- 1 Flasche Myanmar Rum (750ml) – 2'800 Kyat (CHF 1.76)

Flüssigkeitsmangel war uns ein Fremdwort… denn Wasser war auch nicht teuer 😉

Yangon – eine Stadt im Umbruch

In dieser Stadt so finden wir, macht sich in Myanmar am meisten bemerkbar, dass sich der Tourismus am Entwickeln ist. Neben schönen Kolonialbauten und heruntergekommenen Wohnblöcken entstehen moderne, bonzige Hotelkomplexe. In keiner anderen Stadt ist uns dieser Kontrast so aufgefallen. Irgendwie war Yangon eine Stadt die uns überhaupt nicht umgehauen hat. Obwohl wir noch weitere zwei Mal (zur Durch- und Weiterreise) zurückgekehrt sind, gab es keine Liebe auf den zweiten und auch nicht auf den dritten Blick. Immer noch begeistert von der Strassenküche in Thailand haben wir auch hier verschiedenste Strassenmärkte besucht – doch irgendwie sah das alles nicht so einladend aus und wir liessen lieber erst mal noch die Finger davon.



Das Nationalheiligtum Myanmars

Die Shwedagon Pagode in Yangon ist das religiöse Zentrum Myanmars und eine wichtige Pilgerstätte für Einheimische. Als berühmteste und grösste Stupa der Welt wird sie auch von vielen Touristen besucht. So pilgerten auch wir dahin und liessen uns diesen Anblick nicht entgehen. Viel mehr hat uns das rege Treiben um die Pagode beindruckt. Wir waren uns auch nicht ganz sicher ob das goldene Bauwerk oder wir die Hauptattraktion für die Einheimischen waren. Alle paar Meter wurden wir gestoppt und «mussten» für Fotos mit Mönchen und Burmesen posieren (was uns auf der weiteren Reise noch ziemlich oft passiert ist) 😊


Circular Train – mit dem Zug durch Yangon

Da wir uns entschieden haben ausschliesslich mit Bus und Boot durch Myanmar zu reisen wollten wir aber wenigstens einmal erleben wie das Zugfahren mit den Einheimischen so ist. Yangon’s Circular Railway ist das lokale Pendlerschienennetz, welches mit knapp 46 Kilometer und 39 Stationen die Vororte mit der Stadt verbindet. So wurde uns drei Stunden Abenteuer und Leben für wenig Geld (25 Rappen pro Person!) geboten. Als der Zug pünktlich auf die Minute einrollte (da hätte nicht mal ein Schweizer etwas zu motzen gehabt 😊) stürmten hunderte Einheimische und ein paar wenige andere neugierige Touristen in Richtung Wagons. In null Komma nichts war der Zug rappelvoll.

Drei Stunden stehen? Nein danke! So platzierte ich mich direkt auf dem Boden vor einem Eingang. Beat zögerte erst noch aber als mich eine nette Burmesin anlachte und den Daumen nach oben streckte wusste ich, dass ich alles richtig gemacht habe und auch er nahm neben mir Platz. Ein besseres Plätzchen hätten wir nicht bekommen können da die Züge mit offener Tür fahren hatten wir den perfekten Ausblick und sogar noch frischen Fahrtwind. Im Zug war es eng, laut, heiss, stickig, ein Kommen und ein Gehen. Manchmal war der Zug total überfüllt, dann wieder fast leer. An den Haltestellen stiegen mit Früchten beladene Verkäufer ein, bei der nächsten wieder aus, draussen spielten Kinder auf den Gleisen Fussball. Zum einen ziemlich amüsant – zum anderen stimmte uns die Fahrt aber auch nachdenklich. Der Zug führte uns durchs Grüne vorbei an Reisfeldern, Müllhalden, Wellblechhäusern und zerbrechlichen Bambushütten. Für uns schockierend, in welcher Armut die Menschen inmitten des Sumpfgebietes oder direkt an den Bahngleisen wohnen.


Eine Achterbahnfahrt nach Ngwesaung

Nach zwei Tagen Trubel in Yangon sehnten wir uns bereits wieder nach etwas Ruhe – diese wollten wir uns an einem schönen Strand im Westen gönnen. Am Busbahnhof angekommen waren wir etwas unsicher ob wir auch wirklich am richtigen Ort sind. Ausser uns waren weit und breit keine anderen Touristen zu sehen und die Busse waren wohl eher nicht mehr TÜV-fähig (unser war aber auch nicht gaanz übel). 😊 Im Internet haben wir immer von super bequemen VIP-Bussen gelesen – unser Hotel hat uns aber keinen solchen gebucht… Relativ beengt, unbequem und umgeben von Locals machten wir uns auf den Weg. Bereits nach dem ersten Pipi-Stopp war mir klar, dass ich für die nächsten 6 Stunden besser eine Trinkpause einlegen werde (ziemlich «abgefuckte» WC’s - Beat erwähnte erneut, wie froh er doch ist ein Mann zu sein 😊). Trotzdem haben wir, nachdem sich die holprige Strasse in eine hupende Achterbahnfahrt verwandelt hat, unser Ziel erreicht.

In diesem kleinen Kaff am 14km langen Sandstrand haben wir uns sofort wohl gefühlt. Es gab wie auch in Yangon kaum westliche Touristen und die Zeit schien vor ein paar Jahren stehen geblieben zu sein. Nach einer Erkundungstour mit dem Fahrrad mieteten wir für den zweiten Tag einen Roller. Nach ein paar hundert Metern habe ich (Beat) mich an die Schaltung gwöhnt, aber das Wichtigste, die Hupe, war kaputt… na super! Naja, war gar nicht so schlimm, denn es hatte erstens kaum Verkehr auf den Strassen und zweitens röhrte der Auspuff dermassen laut, dass man uns schon von Weitem hörte.


Fischen mit den Locals

Mit diesem Hobel wollten wir die abenteuerliche Route nach Chaung Thar abfahren - entlang von palmengesäumten Stränden, durch kleine abgelegene Dörfer und über drei Flüsse (mit einer «Fähre») sollte die Reise gehen. Genau, «sollte»!

Denn nach der ersten Flussüberquerung erblickten wir am Strand eine Gruppe Fischer, welche ihr Netz einzogen. Pure Manneskraft! Anstatt einfach daran vorbei zu fahren dachte ich mir, da helfe ich doch ein wenig mit. 💪 Nach zwei, drei gegenseitigen Handzeichen war ich mittendrin statt nur dabei und half, auf der einen Seite des im Halbkreis ausgelegten Netzes, zu ziehen. Nachdem mir bereits die Hände schmerzten bekam ich einen Gürtel mit dem ich mich am Seil einklinken konnte um mein stolzes Körpergewicht gekonnt einzusetzen. 😉 Jedes Mal wenn ich der letzte in der Reihe wurde, hiess es ausklinken, nach vorne eilen, einklinken und weiterziehen. Sabi erhielt von einem der Männer den in Myanmar typischen Hut um sich vor der Mittagssonne zu schützen (nachdem sie sich bedankte meinte sie nur «hoffentlich hat der keine Läuse»).

Nach gut einer Stunde hatte ich eigentlich schon genug, da sich aber das Netz dem Strand immer weiter näherte wollte ich auch erleben wie der Fang letztlich ausging. Somit hiess es weiterziehen, schwitzen, ziehen, schwitzen… Nach einer weiteren Stunde war es soweit und die zappelnden Fische kamen zum Vorschein. Plötzlich schien das ganze Dorf versammelt zu sein; weitere Männer sowie Frauen und Kinder mit Plastiksäcken kamen zu Hilfe – und wir beide mittendrin! Nachdem die abertausend kleinen, silbernen Fische im Netz gebündelt und per Boot abtransportiert wurden sowie diejenigen, die es aus dem Netz geschafft haben durch die Mütter und Kinder eingesammelt waren, beruhigte sich die Szene. Der Dorfmeister kam zu mir, bedankte sich für meine Hilfe und überreichte mir einen riesigen Fisch mit messerscharfen Zähnen (zuerst hat er noch die Schnauze gebrochen, damit wir uns nicht verletzen). Natürlich konnte er wie alle anderen Fischer kein Wort Englisch und da mein Burmesisch auch nicht so gut ist blieb es bei der feierlichen Übergabe und einem Handschlag. 😎 Wow – das werden wir wohl nie vergessen!

Da wir nun einen super frischen Fisch im Gepäck hatten konnten wir unsere Tour nicht fortsetzen, sondern düsten zurück zur Unterkunft wo wir unsere Trophäe gegrillt zum Nachtessen serviert bekamen! Der wohl beste Fisch ever (bzw. sicher der am härtesten verdiente)! 😉





Tagestrip nach Chaung Thar

Am nächsten Morgen wollten wir dann wirklich alle drei Flüsse überqueren und bis nach Chaung Thar fahren, was wir dann auch geschafft haben. Als wir denselben Strand vom Vortag passierten winkten uns die Fischer zu ich solle nochmals mithelfen, aber dieses Mal mussten wir weiter um unser Ziel zu erreichen. Es war herrlich den wilden und breiten Sandstränden entlang zu fahren und die schönen Flüsse mit den kleinen Holzfähren zu überqueren. Nach einem kurzen Bummel durch Chaung Thar mussten wir uns dann auf den rund 3-stündigen Rückweg machen um die letzte Fähre nicht zu verpassen. Beim kleinen Zwischenfall, als ich von der Fähre durchs Wasser an den Strand fahren musste und mir das Töffli verreckte, half uns ein Einheimischer und wir konnten sogleich weiter düsen. Und so ging wieder ein spannender Tag voller Eindrücke zu Ende.


Temperatursturz von 34° auf 14°

Nach unserem 4-tägigen Strandurlaub machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Yangon. Von dort ging es dann am nächsten Abend mit dem Nachtbus weiter nach Kalaw. Die Buchung des Busses nahmen wir selber in die Hand, denn dieses Mal wollten wir sicher gehen, dass wir genug Beinfreiheit haben. Nach 10 Stunden im klimatisierten (oder besser arschkalten) Bus kamen wir um 4 Uhr morgens im noch kälteren Kalaw an. Nachdem uns ein Taxifahrer in Wollmütze, Schal und Winterjacke begrüsste war uns klar, dass wir für die nächsten 4 Tage wohl die falsche Garderobe dabeihatten. Zum Glück durften wir schon so früh unser Zimmer beziehen – ich glaube sonst wären wir in den Bergen von Myanmar erfroren. Nachdem wir unsere Klimaanlage im Zimmer auf 32° einstellten wurde auch dieses langsam zu einer Wohlfühloase.
Da das Wetter auch am nächsten Tag noch eher kühler war und es ab und zu leicht regnete, gönnten wir uns eine Massage, besuchten traditionell den lokalen Markt und genossen den Tag hauptsächlich in Cafés und Restaurants 😊

Reichhaltigstes Frühstück in Myanmar
Typische Shan Nudeln

Trekking von Kalaw zum Inle Lake

Kalaw ist ein Bergstädtchen auf ca. 1300 m und berühmt für seine ausgezeichneten Wandermöglichkeiten. Wer mich (Sabi) kennt fragt sich jetzt sicher was ich da suche? Zurecht, das habe ich mich auch gefragt… Wer mich nicht kennt: ich hasse wandern.

Nach langem Überlegen haben wir (oder ich 😊) unseren inneren Schweinehund überwunden und uns entschieden Myanmars beliebteste Wanderroute in Angriff zu nehmen. In Kalaw gibt es etliche Anbieter, die geführte 2- oder 3-Tages-Trekkingtouren durchführen. Wir haben die Tour bei Uncle Sam Trekking gebucht. Aufgrund mangelnder Trekking-Erfahrung, -Kondition und -Leidenschaft erschien mir die 2- Tagestour völlig ausreichend. 😊 Circa 20 km pro Tag mit Übernachtung in einer Privatunterkunft in den Bergen ohne fliessend Wasser und Strom ­– klingt doch hervorragend – ausserdem hatten wir an diesem Tag auch noch unser 3-Jähriges – na Glückwunsch! 😍 Wenigstens machte das Wetter mit und bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel starteten wir zusammen mit einem super netten spanischen Pärchen (Maria und David) und unserem Guide Doong Ding in das Vergnügen. Die Wanderroute führte uns mitten durch Reis- und Maisfelder, vorbei an Chiliplantagen, Sesamfeldern und durch kleine Bergdörfer. Immer wieder begegneten wir Ochsenkarren und Feldarbeitern. Aus Häusern und vom Wegrand schrien Kinder «Hello» und winkten uns zu. Unsere Kameras waren im Dauereinsatz!

Die Landschaft war einfach nur wunderschön und schon nach nicht mal einer Stunde habe ich mit dem Gedanken gespielt ob ich vielleicht meine Einstellung zum Wandern ändern soll? Kaum zu glauben aber wahr, es hat einfach nur Spass gemacht. Die Mittagspause verbrachten wir in einem Dorf, sogar für ein kleines Mittagsschläfchen war noch genügend Zeit. Nach weiteren 4 Stunden erreichten wir dann unser rustikales aber trotzdem gemütliches Schlafgemach. Dennoch versuchten alle den Gang zur Toilette zu minimieren und an eine kalte Eimer-Dusche war nicht zu denken bei diesen Temperaturen.
Natürlich wollten wir unser Jubiläum doch noch etwas romantisch gestalten und wir kauften in einem kleinen Laden im Dorf eine Flasche Wein (Fruchtcocktail trifft es besser), welchen wir zusammen mit unseren spanischen Freunden geniessen wollten…. widerliche Brühe – die erste Flasche Wein in unserem Leben, welche wir nicht ausgetrunken haben. 😊 Dafür war das Abendessen, welches uns unsere Gastgeberin «Moe Fra Same» (oder so ähnlich) zauberte umso leckerer. Nach ein paar gemütlichen Stunden und netten Gesprächen fielen wir dann todmüde in unsere «Betten». Die Nacht war bitterkalt, dennoch nahmen wir frisch gestärkt die letzte Etappe in Angriff. Auch Tag 2 war einfach super schön und nach ca. 5 Stunden erreichten wir unser Ziel: Inle Lake.

Geschafft 💪

Inle Lake: Leben auf dem Wasser

Hier fanden wir langsam all die Touristen, die wir bisher schon fast «vermisst» hatten. Es zeigte sich auch schnell weshalb: es ist wirklich sehr beeindruckend wie das ganze Leben der dortigen Bevölkerung auf den See ausgerichtet ist! Es gibt 17 Dörfer innerhalb des Sees, alle Häuser sind auf Pfählen gebaut. Zudem werden viele Früchte und auch Gemüse auf den schwimmenden Gärten angepflanzt und auf ebenso schwimmenden Märkten verkauft! Eine Fahrt mit dem Kanu gehört zum Pflichtprogramm für Touristen. Somit haben auch wir uns im Anschluss an die Wanderung durch und über den See chauffieren lassen (mit gelegentlichen Stopps bei einer Silberschmiede, Webereien und anderen Handwerksbetrieben, bei welchen man erst wieder herauskam, nachdem man den dazugehörigen Shop durchquert hat). Mit dem Sonnenuntergang im Rücken tuckerten wir ans nördliche Ende nach Nyaung Shwe wo wir für dir nächsten drei Nächte hausten.





Als hätte Sabi nicht schon genug Sport getrieben wollte sie dann unbedingt die nächsten drei Tage das Seeufer mit dem Fahrrad abchecken. 😉 Okay, mir solls recht sein und auch die Spanier konnten sich dafür begeistern. Zu den Highlights gehörte eine Tour durch Khaung Daing mit Mr. Tofu. In diesem kleinen Dorf dreht sich unübersehbar alles um Tofu und wir erhielten einen spannenden Einblick in verschiedene Häuser bzw. Hütten in denen unterschiedlichste Esswaren hergestellt werden.


Ein weiteres «must-do» für Touris passte auch uns ganz gut: ein Besuch bei der «Red Mountain Winery». 🍷 Fazit: die Aussicht besser als der Wein und der Wein minimal besser als der Fahrradweg dorthin!



Die Tempelstadt Bagan

Mit einem weiteren Nachtbus, dieser war aber wirklich saukalt, erreichten wir wiedermal morgens um 4 Uhr unser nächstes Ziel. Immerhin tauten wir bei den 24° in Bagan schnell wieder auf, durften dafür das Zimmer erst gegen 10 Uhr beziehen. Hm…mühsam…aber zugleich ein Segen. Denn das Einzige, was man in Bagan wirklich gesehen haben muss ist ein Sonnenaufgang in der wunderschönen Pagoden-Landschaft. So machten wir uns mit einem Elektroroller auf die Suche nach einer noch besteig baren Pagode (viele wurden in den letzten Jahren geschlossen um die alten Bauwerke zu schützen). Gar nicht so einfach bei über 2000 Tempeln und Pagoden, in finsterer Nacht und quer über sandige Trampelpfade! Adventure time again! Nach circa einer Stunde Irrfahrt, aggressiven Hunden die uns verfolgten (einer verpasste gemäss Sabi’s Aussage ziemlich knapp ihre Wade 😯) herrschte Bombenstimmung und mir wurde befohlen die Rückfahrt anzutreten.
Glücklicherweise begegneten wir dann doch noch einer Gruppe Touristen mit Guide der wir uns unauffällig angehängt haben – so wurde unsere Mühe doch noch belohnt und wir erlebten einen unvergesslichen Sonnenaufgang mit atemberaubendem Panorama.


Ausser Tempel und Pagoden hat Bagan eigentlich nichts zu bieten, daher kurvten wir die beiden Tage in der Gegend herum und besuchten den ein oder anderen Tempel (Sabi meint es waren bestimmt Tausend!). Der Sonnenuntergang war ähnlich spektakulär wie der -Aufgang, schade nur, dass wir nicht die Einzigen mit dieser Idee waren 😉



Mit dem Boot nach Mandalay

Nach all den Busfahrten die wir bis jetzt schon hinter uns hatten, dachten wir uns, dass solch eine Flussfahrt auf dem Irrawaddy River sicher eine gemütliche Alternative sein könnte. Um 5.30 Uhr morgens (schon wieder so früh aufstehen…..zwei mal Sonnenaufgang hätte uns nun wirklich gereicht) legte das Schiff ab. Ausser Sandbänken, Brücken, kleinen Fischerbooten, alten rostigen Lastkähnen und anderen «Kreuzfahrtschiffen» war nicht viel zu sehen. Eher unspektakuläre 10 Stunden Fahrt auf unbequemen Rattan Sesseln, aber wenigstens war es warm und wir konnten die Sonne an Deck geniessen.


Mandalay und Umgebung

In Mandalay angekommen wussten wir erst nicht so richtig was die ehemalige königliche Hauptstadt zu bieten hat. Unsere langen Internetrecherchen ergaben meist immer die gleichen Ergebnisse: TEMPEL, TEMPEL und nochmal TEMPEL. Davon hatten wir jetzt wirklich genug. Die berühmte U-Bein Brücke ausserhalb von Mandalay wollten wir aber unbedingt sehen. Diese ist mit 1.200 Metern die längste und auch älteste Teakholzbrücke der Welt. Wie wir von einem Pärchen am Abend zuvor in einer Bar erfuhren, soll es dort in der Nähe noch eine Klosterschule für Kinder geben. Von dieser Idee konnte mich Beat natürlich nicht mehr abbringen, warum seht ihr auf den Bildern. 😊 Mit unserem Tuk Tuk-Fahrer Htoo Htoo machten wir uns auf den Weg. Leider befolgte er nicht ganz unsere Anweisungen und führte uns von Tempel zu Tempel. Fast schneller als wir drin waren, waren wir auch wieder draussen.

Zum Sonnenuntergang brachte uns unser Driver dann endlich zur bekannten U-Bein Brücke. Mit tausend anderen Schaulustigen haben wir diese Touristenattraktion über uns ergehen lassen.


Klosterschule Aung Myae OO (Monastic Education School)

Als wir dann endlich bei der Klosterschule ankamen, vergassen wir die Zeit und blieben fast zwei Stunden dort. Die Kinder waren so offen und herzlich und nutzten jede Gelegenheit, um mit uns Englisch zu sprechen. Die Schule wurde 2003 mit dem Grundgedanken, Kindern aus armen Verhältnissen eine Bildung zu ermöglichen, gegründet. In der Zwischenzeit wird die Schule von Kindern aus der Umgebung wie auch aus den ärmsten und entlegensten Gebieten Myanmars besucht. Oft sind es Waisenkinder, denen die Schule eine neue Heimat bietet. Ziel ist es, die Kinder nach modernen und zeitgemässen Standards zu unterrichten und sie nach den Werten der burmesischen Kultur und Religion zu erziehen. Die Schule finanziert sich hauptsächlich durch Spenden (auch wir spendeten einen Batzen). Nicht nur die Bezahlung der Lehrer, Lehrmaterial, Essen und Kleider, sondern auch die medizinische Versorgung sind die Hauptausgaben der Schule. 


Unser Fazit

Myanmar ist ein wunderschönes Land welches uns wirklich begeistert hat. Noch nie haben wir auf unseren bisherigen Reisen so ein freundliches und hilfsbereites Volk wie die Burmesen erlebt. Zwar sind nicht alle sanitären Anlagen ganz so einladend, das Essen traf nicht immer unseren Geschmack (fast in jedem Gericht findet man Koriander – ich hasse Koriander noch mehr als wandern) und etwas Magengrummeln liegt an der Tagesordnung. Aber all dies ist leicht zu verkraften und die positiven Eindrücke überwiegen eindeutig.


So, wer es bis hier her geschafft hat, erfährt noch unser nächstes Reiseziel. 😂 Wir werden ziemlich sicher für etwa drei Wochen Vietnam erkunden, dabei hoffentlich noch zwei gute Freunde (Thöme & Tschudi) treffen und pünktlich vor Weihnachten zurück in Bangkok sein um Sabi's Eltern und ihren Bruder in Empfang zu nehmen!