Sonntag, 13. Januar 2019

Luang Prabang – die schönste Stadt Asiens?!



Nach drei Wochen Kambodscha waren wir nun ready für unsere nächste Destination – Laos.
Wir waren uns zwar nicht ganz einig, ob wir überhaupt nach Laos reisen sollen. Beat war irgendwie gar nicht begeistert – «ist doch alles das Gleiche» (na klar, er würde schon lange lieber den Fischen nachschwimmen). Da wir aber nur ca. 1 Woche überbrücken mussten, bis meine Familie über Weihnachten und Silvester in Bangkok ankam, schaffte ich es doch noch meinen Dickkopf durchzusetzen und wir (ICH) entschieden uns für Luang Prabang.


Luang Prabang ist die ehemalige Königsstadt am Mekong, welche zum Unesco-Weltkulturerbe gehört und deren Altstadt unter Denkmalschutz steht. Luang Prabang ist wahrscheinlich die Stadt mit der höchsten Kloster- und Mönchdichte der Welt (so kam es uns zumindest vor).
Der französische Einfluss ist bis heute sichtbar – gut erhaltene Kolonialbauten, unzählige Cafés und Bäckereien, Baguette Verkäufer an jeder Strassenecke und überall französische Touristen (vielleicht ein paar zu viel). Wir kamen uns überhaupt nicht vor wie in Asien, es war alles so sauber, ruhig und es herrschte eine sehr gelassene Stimmung. Auch das Preisniveau war weit über dem, was wir uns sonst von Asien gewohnt waren 😊.



So gelassen wie die Stimmung in der Stadt war, so gelassen waren auch wir. Irgendwie wollte uns unser Bett morgens nicht rauslassen und wir schafften es selten vor 12 Uhr aus unserem Guest House. Vielleicht waren es auch die kalten Temperaturen, welche wir uns einfach nicht mehr gewohnt sind, 15° bis 18° am Morgen war definitiv zu kalt für uns (dies wäre übrigens auch eine Erklärung, weshalb wir in der Schweiz nicht zu den ersten im Büro zählen 😊). Am Nachmittag, pünktlich um 14 Uhr, lies sich dann aber immer die Sonne blicken und die Temperaturen stiegen gegen 30°.

Mount Phousi

Mit dem bisher unbequemsten Fahrrad radelten wir entlang der Flusspromenade, vorbei an der bekannten Bambusbrücke in Richtung Altstadt. Danach zogen wir weiter in Richtung Mount Phousi – dem heiligen Berg von Luang Prabang, der sich mitten im Stadtzentrum befindet. Nach über 300 Stufen Aufstieg erreichten wir die Spitze des Bergs, auf der sich ein goldener Stupa befindet. Für uns allerdings war die gigantische 360 Grad-Aussicht über die Stadt viel spektakulärer als das buddhistische Bauwerk 😊.


Auf dem Weg zurück machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Königspalast – bevor wir bei einem Bierchen (übrigens das beste Bier Asiens – Beerlao!) gemütlich den Sonnenuntergang an der Uferpromenade genossen.


Luang Prabang’s endloser Nachtmarkt

Zu einem täglich Ritual für uns wurde der Bummel durch den Nachtmarkt - für mich bisher der schönste Nachtmarkt auf unserer Reise durch Asien. Jeden Tag zwischen 17 und 22 Uhr wird die etwa 1 km lange Strasse für den Verkehr gesperrt und verwandelt sich in eine riesige Einkaufsstrasse. Hunderte Strassenstände werden dort täglich auf- und wieder abgebaut.



Während man in dieser Strasse hauptsächlich Souvenirs und Klamotten findet, werden in den Seitenstrassen laotische und französische Spezialitäten verkauft. Dort gibt es alles was das Herz begehrt: Crépes, Sandwiches, Gemüse, Frühlingsrollen, Fleischspiesse, Fisch und sogar deutsche Bratwürste – man muss sich nur trauen 😊. Nachdem wir uns am ersten Abend unser Abendessen noch sehr zurückhaltend auswählten, waren wir die nächsten Tage Stammgäste in diesem Schlaraffenland 😊.


Traumhafte Wasserfälle

Für die nächsten zwei Tage hatten wir zwei Ausfüge auf unserem Plan. Mit dem Roller machten wir uns auf den Weg zum 17 km entfernten Tad Sae Wasserfall. Im Vergleich zum Tad Kuang Si, welchen wir am nächsten Tag besuchen wollten, soll der Tad Sae weniger spektakulär und kleiner sein. Beide bahnen sich stufenweise ihren Weg durch den Dschungel und bilden dabei traumhafte Becken, die im Sonnenlicht türkis glänzen.

Eingepackt wie im Winter schwangen wir uns auf unseren Roller.  Ans Baden haben wir bei dieser Kälte noch gar nicht gedacht. Entgegen unserer Erwartungen trafen wir kaum Touristen an und wir hatten die kleinen Naturpools fast für uns alleine. Pünktlich um 14 Uhr kam die Sonne zum Vorschein, es wurde so richtig heiss und wir kamen in Badelaune 😊. Shit – ohne Badesachen und Handtuch eher etwas schwierig. Glücklicherweise war es ja morgens so kalt, dass ich mehrere Schichten Kleider anhatte – so konnte ich eine Schicht zu Badekleidern umfunktionieren 😊. Beat machte es sich einfacher und hüpfte einfach mit der Unterhose in unseren Privatpool. Weil es so wunderschön war gehörten wir (wie bei den Apéros im Büro) zu den letzten Gästen und machten uns nur auf den Heimweg, weil wir das letzte Boot für die Flussüberquerung erwischen mussten.


Am nächsten Tag ging es in die andere Richtung, an den knapp 30 km entfernten Tad Kuang Si, dem grössten und beliebtesten Wasserfall in der Gegend. Mit unseren Badesachen im Gepäck waren wir dieses Mal besser vorbereitet. Die Fahrt dorthin führte uns durch viele schöne, kleine Dörfer, durch Urwald und vorbei an Reisterrassen. Dort angekommen merkten wir gleich wie beliebt das Naturspektakel ist. Wir waren leider nicht die einzigen Touristen vor Ort und die Lust aufs Baden ist uns ganz schnell vergangen 😊. Der Wasserfall war zwar wunderschön, aber ein Foto ohne zig Chinesen vor der Linse war gar nicht so einfach 😊.





Tak Bat – Almosengang der Mönche….

…..oder wie Beat es beschreibt: Jagd nach den Mönchen!

Ein Highlight der besonderen Art in Luang Prabang ist die allmorgendliche Mönchsprozession, die bei Sonnenaufgang abgehalten wird. Bei diesem Ritual warten die Einheimischen auf hunderte Mönche, die zwischen 5.30 Uhr und 6:30 Uhr ihre Tempel verlassen, um ihnen Gaben in Form von Klebereis zu überreichen. Mönche und Novizen bitten in der Früh um Almosen, sie dürfen nur essen, was ihnen gespendet wird. Auch ich wollte mir dieses Spektakel unbedingt anschauen und tatsächlich war es ein Highlight der besonderen Art: einfach nur abartig.

Das was uns da erwartete war nicht wirklich das, was wir uns vorgestellt hatten bzw. sehen wollten: für uns waren nicht die Mönche, sondern die Touristen die Hauptattraktion. Hunderte Chinesen wurden mit Bussen angekarrt, mit einem Topf Reis ausgestattet und auf den Stühlen platziert, wo sie den Mönchen eine Gabe verabreichen sollten. Andere drängten sich am Strassenrand um den besten Platz zum Fotografieren zu ergattern.
Eigentlich läuft diese Tradition respektvoll und wortlos ab – nicht aber an der Hauptstrasse mit all den Chinesen! Lautes Geschwätz, Blitzlichter der Kameras und ein Kommen und Gehen gab ein völlig krankes Bild ab. Vor allem alten Menschen und Mönchen wird in Laos grössten Respekt entgegengebracht – was wir hier sahen war mehr als respektlos.
Noch bevor die Mönche ankamen, machten wir uns enttäuscht auf den Weg zurück und freuten uns auf unser Bett.


Doch kurz bevor wir wieder in unserem Guesthouse ankamen hatten wir das Glück, diese Tradition doch noch authentisch mitzuerleben – in einer Seitenstrasse, und das ganz ohne Touristen!

Nach und nach trudelten die laotischen Frauen ein. In Reih und Glied platzierten sie ihre Teppiche auf dem Boden und stellten ihre Plastikstühlchen darauf. Bevor es losging kamen wir uns vor wie auf einem Kaffeekränzchen…. wildes Geplapper von allen Seiten und niemand liess sich von uns stören. Die einen beteten, die anderen machten erst mal noch ein paar Gymnastikübungen, bevor es dann wirklich still wurde und die Mönche barfuss, in ihren orangefarbenen Gewändern hintereinander einmarschierten. Die Frauen knieten sich auf den Boden während sie den Reis in die Schüsseln der Novizen und Mönche gaben.



Man sagt, Luang Prabang sei die schönste Stadt Asiens.  Ob es tatsächlich die schönste Stadt Asiens ist liegt wohl im Auge des Betrachters. Was wir aber definitiv unterschreiben können ist, dass Luang Prabang anders ist als alle Städte anderen in Asien. Uns hat es hier super gefallen – und für uns ist es bisher tatsächlich die schönste Stadt Asiens.