Samstag, 13. Juli 2019

Samoa - das ursprüngliche Paradies



Nach langem Überlegen entschieden wir uns als nächstes für Samoa. Doch um nach Samoa zu kommen, brauchten wir erst mal sehr viel Geduld und Nerven. Da wir nur einige Stunden Aufenthalt am Flughafen in Auckland hatten, entschieden wir uns für eine Übernachtung auf der Flughafenbank. Bevor wir es uns gemütlich machten, trafen wir noch zufälligerweise unsere Arbeitskollegin Agnes und ihren Mann – wie klein die Welt doch ist.


Nach einer ungemütlichen und kalten Nacht erfuhren wir am nächsten Tag, dass unser Flug nach Samoa gestrichen wurde und wir erst zwei Tage später fliegen werden. Nachdem wir in unserem Hotel in der Stadt eingecheckt hatten genossen wir erst mal zwei sonnige Tage in Auckland. Nach einem leckeren Abendessen klingelte unser Telefon erneut und uns wurde mitgeteilt, dass der geplante Flug um 5 Uhr morgens nochmals auf 10 Uhr verschoben wird. Leider war die Rezeption unserer Unterkunft schon geschlossen und wir machten uns nachts um 12 noch auf die Suche nach einer neuen Bleibe (eigentlich hatten wir nochmals ein paar Stunden auf der Flughafenbank geplant).

Ziemlich genervt und unsicher ob wir überhaupt fliegen werden machten wir uns dann am nächsten Morgen auf den Weg zum Flughafen. Eine Stunde später als angekündigt ging es dann aber tatsächlich los. Nach 2 gestrichenen, einem verschobenen und einem verspäteten Flug, zirka 20 Telefongesprächen mit Samoa Airways und zwei schönen Tagen in Auckland City haben wir es endlich geschafft. Unglaublich aber wahr – SAMOA wir kommen.

Unsere ersten Eindrücke von Samoa

Bereits im Flugzeug bekamen wir eine Vorahnung über die Einheimischen Samoas: überwiegend massive, grosse und tätowierte Körper – Männer wie Frauen – quetschten sich in die Sitze um uns. Auf dem Weg nach Apia, der Hauptstadt fiel uns sofort die Dichte an Kirchen auf. Noch nie haben wir so viele Kirchen auf einem Haufen gesehen. Auch die traditionellen „Fales“, offene Holzhäuser auf Stelzen sowie die wunderschön bepflanzten Wegränder und Gärten gaben ein besonderes Bild ab. Nicht nur die Freundlichkeit und Ruhe der Einheimischen, sondern auch die Landschaft weckten in uns Erinnerungen an unsere Zeit in Tonga.


Hauptinsel Upolu


Nach dem wir in Französisch Polynesien von einer Insel zur anderen gehüpft sind, liessen wir es auf Samoa etwas ruhiger angehen. Irgendwie war es für uns an der Zeit für ein bisschen Erholung und „Urlaub vom Reisen“. Zwar besuchten wir beide Inseln des Landes, Savai'i und Upolu, aber ganz ohne Stress und Hektik. Eigentlich buchten wir drei Nächte in einer günstigen Unterkunft in Apia. Nach unserer verspäteten Ankunft war es halt nur noch eine Nacht, was nicht so schlimm war, denn Apia ist wirklich nichts Besonderes (wie auch die günstige Unterkunft).
 

Salamumu Beach - eine ruhige Strand-Oase

Unsere nächste Woche verbrachten wir am Salamumu Beach im Süden der Insel. Dort bezogen wir ein kleines Apartment neben einem Hotel (Sa'Moana Beach Bungalows). Während unseres Aufenthalts durften wir die ganze Hotelanlage mitbenutzen, das morgendliche Frühstücksbuffet geniessen und konnten uns abends trotzdem selbst verpflegen, denn auch die Preise in Samoa sind eher im oberen Preissegment (vor allem in Hotels und Restaurants). Perfekt, denn somit haben wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen 😀.


Für die erste Woche mieteten wir uns ein Auto und erkundeten jeden Tag ein Fleckchen mehr. Wir liessen die Tage meist gemütlich angehen, genossen die Zeit auf unserem Balkon, am Pool und am Strand. Erst Mittags klapperten wir die Hauptattraktionen der Insel ab. Manchmal fuhren wir auch einfach durch die Gegend und genossen die Schönheit der Insel.

Unsere Ausflugsziele waren:

To Sua Ocean Trench

Unser erster Ausflug führte uns zum „Grossen Loch“: Türkisblau, kristallklar und ein echter Hingucker! Durch einen Tunnel im Lavagestein hatte sich das Meer einen Weg gebahnt und über Jahrtausende, mitten im Grünen, ein 30 Meter tiefes Loch ausgewaschen. Das Ergebnis ist ein Natur-Swimmingpool mit glasklarem Wasser und einer atemberaubenden Kulisse. Der Ab- und Aufstieg über eine rutschige, steile Holztreppe kostete mich viel Mut. Als ich heil unten angekommen bin wollte ich am liebsten gar nicht mehr nach oben. Zum einen, weil es da wirklich super schön war und zum anderen wollte ich die Treppe nicht noch einmal besteigen 🙈.
 

Coastal walk – die wilde Südküste Upolu's

Diese kleine Wanderung (welche sogar ich als Spaziergang bezeichnen würde) führte uns durch dichten Dschungel entlang der Steilküste hin zu einem grossen Lavafeld. Obwohl wir während den kurzen Abschnitten im Dschungel sofort von unzähligen Moskitos gestochen wurden (also vor allem ich – Beat war nicht ganz so beliebt), war der Spaziergang wunderschön. Immer wieder hatten wir spektakuläre Ausblicke auf den Ozean und bewunderten riesige Wellen die gegen die Felsen schmetterten. Es darf also auch für uns ruhig mal eine raue Küste sein, ganz ohne Strand und Bademöglichkeiten 😃.
 

Cultural Show

Diese Touristen-Führung durch ein nachgestelltes, traditionelles Dorf wurde uns wärmstens empfohlen, denn hier sollten wir alles lernen was man über die Kultur der Samoaner wissen sollte. Eigentlich sind solche Veranstaltungen überhaupt nicht unser Ding, aber da es gratis war, schauten wir dort trotzdem mal vorbei 😆. Wir erfuhren Interessantes über das ursprüngliche Leben der Inselbewohner und bekamen Einblicke in die Kunst der traditionellen Ganzkörpertattoos, der Schnitzerei und der Stoffherstellung aus Baumrinde. Wir flochten Teller aus Palmblättern und bekamen eine Einführung in die Zubereitung von Speisen aus dem Umu (Erdofen), wie wir ihn schon aus Tonga kannten. Später bekamen wir den frisch zubereiteten Fisch, Taroblätter in Kokosmilch und dazu Brotfrucht auf unseren selbst gebastelten Tellern serviert (wenn wir das gewusst hätten, hätten wir uns etwas mehr angestrengt). Zum Schluss gab es noch eine traditionelle Tanzaufführung und noch bevor wir verabschiedet wurden, wurden wir zu einer kleinen Spende aufgefordert. Natürlich gab es auch von uns einen Batzen, denn zugegebenermassen waren die drei Stunden ziemlich gut.
 

Sliding Rocks – Wasser-Rutsche im Urwald

Auf Upolu gibt es ziemlich viele Wasserfälle, einige von ihnen haben wir besucht, aber die Philippinen sind einfach schwer zu toppen. Leider kann man den höchsten Wasserfall nur von Weitem bestaunen, war aber trotzdem ganz nett anzusehen. Ganz anders war aber unser Besuch bei den Papase'ea Sliding Rocks. Mehrere Wasserfälle münden in kleine und grosse Felsbecken. Durch das fliessende Wasser wurden die Felsen über Jahrtausende hinweg so glatt, dass man auf ihnen hinunterrutschen kann. Beat war kaum mehr zu bremsen 😂. Nicht mein Ding, ich legte mich lieber in die Steinbecken und genoss das kühle Wasser.
 
 

Sister Savai'i - die Schwesterinsel Upolu's

Im Westen Upolus legt die Fähre für die etwa 1 1/4-stündige Überfahrt ab und brachte uns zur noch grüneren und weniger bevölkerten zweiten Insel Savai'i. Für die nächsten fünf Tage wollte ich unbedingt in solch einer traditionellen „Fale“ übernachten. Beat war schon bei der Buchung nicht begeistert von der Idee, aber ich konnte mich mal wieder durchsetzen. Was wir also die nächsten Tage überhaupt nicht brauchen konnten war Regen. Da die Hütten an allen Seiten offen sind, kann man sich gegen den Regen (oder Blicke anderer) nur durch Jalousien-ähnliche, aus Palmblättern geflochtenen Matten schützen. Schon auf dem Weg zur Unterkunft wurde es immer finsterer und es fing plötzlich an in Strömen zu regnen.

Beat kam dies gerade recht, denn er hatte gedanklich schon einen Zimmerwechsel im Kopf. Dieser Plan ging aber nicht auf, denn als wir in der „Va-i-moana Seaside Lodge“ ankamen teilte uns die Dame an der Rezeption stolz mit, dass das Hotel aufgrund eines dreitägigen Fischerwettbewerbs ausgebucht ist und an diesem Abend die grosse Eröffnungsparty mit einem leckeren Buffet auf uns wartet. Die nächsten Tage kamen wir übrigens jeden Abend in den Genuss eines solchen Buffets: frischer Fisch, Spanferkel, Brotfrucht, Salate und noch viele weitere einheimische Köstlichkeiten. Zudem wurde das Bier zum halben Preis verkauft – was unserer Endrechnung ziemlich zugute kam (übrigens hatte Samoa das bisher schlechteste Bier auf unserer Reise).


Petri Heil - Hauptsache was los

Die weiteren Tage waren wir wirklich ein bisschen faul, wir verliessen nicht einmal das Hotel. Erstens war das Wetter eher durchzogen, zweitens genossen wir den Fischerevent und den Trubel und drittens hat uns die Hotelanlage so gut gefallen, dass wir es uns hier einfach mal mit einem Buch auf dem Liegestuhl gemütlich gemacht haben oder mit den Kajaks durch die Gegend gepaddelt sind 😄. Gemäss anderen Touristen haben wir anscheinend auch nicht viel verpasst, denn ausser den Blowholes (solche haben wir in Tonga schon gesehen) und einem Lavafeld (schwarzes Gestein halt) gibt es auf der Insel keine legendären Sehenswürdigkeiten!

Da wir irgendwie ziemlich beliebte "nicht-Fischer-Gäste" waren, durfte Beat am Ende des Events sogar den Gewinnern die ganzen Preise übergeben 😀. Ach ja, ich durfte dafür Model stehen mit dem grössten Fang des Events, einem über 60 kg schweren Gelbflossen-Thunfisch. 
 



Übernachtung in der Fale

Ihr fragt euch jetzt sicher wie denn nun tatsächlich die Übernachtung in unserer Fale direkt am Meer war? Das Wichtigste für mich war, dass sich auch mein Schatz an unsere sehr einfach eingerichtete Hütte gewöhnt hatte. Ihr stellt euch sicher vor wie traumhaft es sein muss, mit dem Rauschen des Meeres im Hintergrund einzuschlafen? Genau das dachte ich mir auch, aber tatsächlich war dies unser grösstes Problem, denn durch die starke Brandung konnten wir erst ziemlich schlecht einschlafen und noch viel schlechter durchschlafen 🙉. Dafür wurden wir früh morgens, ohne überhaupt aufstehen zu müssen, mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt. Es war eine coole Erfahrung, aber nächstes Mal lass ich vielleicht besser wieder Beat seinen Kopf durchsetzen 😜.
 

Abschied von Samoa

Am Ostersonntag ging es für uns dann mit der Fähre wieder zurück nach Upolu. Da wir am nächsten Morgen schon um 5.45 Uhr weiter nach Vanuatu flogen, buchten wir für die letzte Nacht eine Unterkunft in der Nähe des Flughafens. Hier hatten wir ein Privatzimmer bei einer einheimischen Familie (und deren über 30 Hühnern) und genossen den letzten Tag mit unglaublich netten Leuten. Hier bekamen wir nochmals einen Einblick in die relaxte, positive und unkomplizierte Lebensweise der Samoaner.

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