Endlich ist es soweit…. meine Eltern (Christa und Erwin)
und mein Bruder (Matthias) kommen uns besuchen. Dieses Jahr werden wir Weihnachten und Silvester definitiv einmal
anders feiern.
Am 23.12.2018 konnten wir uns nach über drei Monaten endlich wieder in die Arme schliessen. Die Freude
war gross und nach einem Willkommensbier mussten wir die drei völlig
übermüdeten Neuankömmlinge noch in unsere Unterkunft im Zentrum von Bangkok
bringen.
Eigentlich hätten wir bequem ein Taxi in die Stadt
bestellen können, aber wir entschieden uns für die günstigere Variante - die
sollen doch gleich mal ein Gefühl dafür bekommen, wie das Leben als Backpacker
so ist 😊. Nach einer Stunde Zugfahrt waren wir dann
auch endlich in unserer wunderschönen Wohnung angekommen.
Ja ist denn schon
Weihnachten?? 😊 Noch nicht ganz, aber unsere Bescherung fiel
dieses Jahr schon auf den 23.! Was die drei so aus ihren Koffern zauberten
fühlte sich an wie Weihnachten und Ostern zusammen. 1 Flasche Rotwein, 10 Paar Landjäger , 1 Flasche AHA
(Verdauungsschnaps im Hause Stadler) und extra noch vor Abflug persönlich von Beats Eltern aus der Schweiz nach Deutschland geliefert, 2 Flaschen Dézaley und 1.5 kg Schweizer Käse. DANKE auch nochmals an Ruth und Walter!
Für Weihnachtsstimmung sorgte Mamas Arbeitskollegin Regina, welche eine prall
gefüllte Dose mit selbstgemachten Weihnachtsplätzchen
mitlieferte. DANKE Regina.
Nach ein paar gemütlichen Stunden fielen wir alle todmüde
ins Bett (es war übrigens 3 Uhr morgens).
Weihnachten in Bangkok
Für den ersten Tag haben wir uns bewusst noch nicht viel
vorgenommen, wir wussten ja nicht wie sich der Jetlag auf die Familie Stadler
auswirkt. Und tatsächlich krochen sie erst um 11 Uhr aus dem Bett (das habe ich
bei meinen Eltern ja noch nie erlebt).
Zu Fuss wollten wir die nähere Gegend und das
Stadtviertel Silom erkunden. Die
Hitze, die Menschenmenge und die Geruchsexplosionen der Strassenküchen war aber
für uns alle kaum auszuhalten und somit flüchteten wir in den nahegelegenen Lumphini Park. Dort angekommen mussten
wir erst mal Pause machen. Wahrscheinlich sah man uns von weitem an, wie
geschafft wir waren, denn es dauerte nicht lange bis ein Einheimischer Muay Thai Masseur neben uns stand und erst mal bei
Papa Hand anlegte. Nach und nach kamen wir alle in den Genuss einer kurzen Massage und nach einer Stunde
hatten wir genügend Power um unsere Stadterkundung fortzusetzen.
Während einer (weiteren) Trinkpause (aufgrund der Hitze
mussten wir einige davon einlegen) trafen wir dann noch völlig überraschend und
unerwartet Ebba und Rondi, Kollegen
aus der Schweiz – wie klein die Welt doch ist 😊.
Unser diesjähriges Weihnachtsessen
verbrachten wir im Somtum Der, einem
kleinen Restaurant mit einem Guide
Michelin Stern – man gönnt sich ja sonst nichts 😊
Das Essen war ganz ok, aber einen Stern hätten sie von mir nicht bekommen – da gibt
es also bessere Strassenrestaurants!!
Nach dem Essen ging es aber noch weiter zum Nachtmarkt im ältesten Rotlichtviertel Patpong. Ob der Markt das Ziel war oder die
vielen Go Go-Bars rundherum, lass
ich jetzt mal offen. Ziemlich schnell machten wir Bekanntschaft mit dem
Thailänder Krung der uns in perfektem Österreichisch eine Ping-Pong-Show verkaufen wollte. Dieses
hat er nicht geschafft, aber wir verabredeten uns mit ihm für den nächsten
Morgen um 9 Uhr, damit er uns zum berühmtesten
Floating Market bringt. Ob da schon alle wach sind? Bettruhe in dieser
Nacht war nämlich schon wieder erst gegen 3 Uhr.
Damnoen Saduak Floating Market
Fast pünktlich um halb 10 erschien dann auch endlich Krung
und sein «Fahrer». Da er am Tag zuvor wohl noch länger gefeiert hat als wir, war
es wohl besser, hatte er seinen Fahrer dabei. Der Verkehr meinte es nicht gut
mit uns und wir brauchten fast drei
Stunden bis wir am schwimmenden
Markt ausserhalb Bangkoks ankamen. Da Krungs Wohlbefinden wohl noch
schlimmer war als unseres (oder zumindest meins, ich war so sehr mit mir
beschäftigt, ich weiss gar nicht wie es den anderen ging) schickte er seinen
Fahrer mit aufs Boot (es war ebenfalls sein erstes Mal, ziemlich sicher auch
sein erstes Mal ausserhalb der Stadt und Englisch sprach er so gut wie gar
nicht – nett war er aber). Der Grösste
Fehler des Tages – Ergebnis: ca. 1.5 Stunden Bootsfahrt, ohne dass wir den
«richtigen Floating Market» besucht hatten. Familie Stadler fands trotzdem
schön, nur Beat war ziemlich angepisst 😊.
Maeklong Railway Market
Auf der kurzen Fahrt vom schwimmenden zum Zug-Markt wurde
Beat immer angespannter. Das wird knapp - um halb 3 soll der letzte Zug einfahren! Um 14.25 suchte
Krung nach gefühlten 20 Runden noch immer einen Parkplatz (er hätte uns ja einfach
aussteigen lassen können). Das Auto stand noch nicht mal richtig still, waren Matze und Beat schon nicht mehr zu sehen.
Inmitten von tausenden Chinesen
versuchte ich zumindest meine Eltern
nicht zu verlieren (der Zug war für mich nur zweite Priorität) 😊.
Zum Glück hatte der Zug 10 Minuten Verspätung, sonst
hätten wir diese Hauptattraktion auch noch verpasst.
Es herrscht das übliche Chaos wie auf jedem Markt in
Thailand. Es stinkt, es ist heiss, es wird gerufen, gehandelt, gewogen und
eingepackt. Der einzige Unterschied, der Markt wird direkt auf den Zuggleisen abgehalten. Sobald sich der Zug mit
seinem lauten Hupen ankündigt, klappen die Händler routiniert die Markisen ein und ziehen ihre Waren vom Gleis. Der Zug rollt im
Abstand von wenigen Zentimetern an
Fisch, Fleisch (u.a. Fröschen), Obst und Gemüse vorbei. Kaum ist der Zug durch,
werden die Stände innert Sekunden wieder
ausgefahren und das Markttreiben geht weiter als wäre nichts gewesen. Viermal
am Tag fährt hier ein Zug in die Endstation ein und jeweils eine Stunde später
wieder raus – achtmal am Tag müssen
die Händler somit ihre Marktstände ab-
und wieder aufbauen.
Die Stunde bis der Zug wieder ausfuhr verbrachten wir auf
dem Markt bzw. dackelten Krung bei seinem Wocheneinkauf hinterher. Dies brachte
Beats Laune dann wirklich auf den Tiefpunkt. Ich glaube Krung merkte die
angespannte Lage auch und spendierte erst mal eine Runde Bier in einem Café direkt am Gleis. Ein perfekter Platz um das
Spektakel zum zweiten Mal zu bestaunen. Ich weiss zwar nicht warum, aber ich
glaube der Inhaber des Cafés hatte irgendwie Gefallen an mir gefunden. Kurz
bevor der Zug anrollte drückte er mir 2 Milchshakes in die Hand und sagte: “For
the driver, you stay here, when train come, you give drink to the diver ok?”.
Ziemlich verdutzt stand ich mit diesen Shakes am Gleis und wartete auf den
heranrollenden Zug. Und tatsächlich machte er direkt vor mir Halt und der
Fahrer nahm grinsend seine bestellten Shakes entgegen 😊.
Dieser «Zug-Markt» war wirklich ein einmaliges Erlebnis und hat die Panne von vorhin fast wieder vergessen gemacht.
Dank unseren 2 super Spezial Guides, die sich auf der
Rückfahrt noch verfuhren, brauchten wir nochmals fast drei Stunden bis wir wieder
zu Hause waren.
Bei ein paar Bier (-Türmen)
und einem leckeren Abendessen
liessen wir den Abend gemütlich ausklingen – das Bier haben wir uns redlich
verdient. Eines muss man unserem österreichischen Thai aber lassen, Spass hatten wir trotzdem und diesen
Tag (sowie den Typ) werden wir wohl nie vergessen 😊.
Quer durch Bangkok
Wat Pho – der schönste (und einzige) Tempbelbesuch
Natürlich gehört auch ein Besuch eines Tempels zum Pflichtprogramm in Thailand. Dieses Thema stiess allerdings nur bei Mama auf Freude. Wat Pho ist eine Tempelanlage, berühmt für
den übergrossen (46 Meter!) liegenden Buddha, den man dort bewundern kann. Mit uns stürmten abertausende
Touristen in das Areal. Um dieses Prachtstück zu bestaunen mussten wir uns
sogar in der Schlange anstellen.
Eigentlich stand der Königspalast
direkt nebenan noch auf dem Programm, aber aufgrund Matze’s Laune beliessen wir
es lieber nur beim Wat Pho (wir wollten nicht schon am dritten Tag eine
Familienkrise aufs Spiel setzen 😊). Spass bei Seite, die Hauptgründe waren Zeitdruck, die abartige Mittagshitze und die noch
zahlreicheren Fähnchen, welchen die Chinesen
scharenweise folgten (Beat fragte sich schon seit Laos ob China überhaupt noch
bewohnt ist?!). Ziemlich schnell wurde das auch Mama zu viel und wir suchten
uns ein ruhiges Plätzchen für die nächste Lagebesprechung.
Bei einem kühlen Bier verbesserte
sich auch Matze’s Laune merklich 😊.
Shopping-Center (MBK Mall)
Ergebnis der Besprechung: Shoppiiiing 😊
Bis zur nächsten Zugstation wollte keiner laufen und wir
entschieden uns einstimmig für ein Tuk Tuk 😊. Nach kurzen Preisverhandlungen gab uns der
Fahrer ein Zeichen zum Einstieg. Aber wie um alle Welt sollen denn fünf
Personen in solch ein kleines Gefährt passen? Naja, der wird’s ja wissen und so
quetschten wir uns alle hinein. Ziemlich unbequeme Angelegenheit – und der
Fahrstiel unseres Chauffeurs machte die Fahrt nicht angenehmer. Der fuhr wie
eine Sau, bei jeder Kurve waren wir froh, dass noch alle drinsassen und beide
Räder auf dem Boden hafteten 😊.
Heil im Shoppingcenter angekommen ging alles sehr
schnell, Beat wollte in einen Kameraladen, Matze und Papa in die Sportabteilung
und die Frauen aufs WC. Mit den Worten «Treffpunkt in 45 Minuten hier» waren
auch schon alle verschwunden. Als Mami und ich unser Toilettengang erledigt
hatten merkten wir schnell, dass wir nur schon auf dem Weg zum Klo die
Orientierung verloren haben und nicht mehr wussten von welcher Richtung wir
kamen. Mit Müh und Not und ganz viel Glück entdeckten wir den Eingang. Für uns
stand die Entscheidung fest - wir warten wohl besser auf der Bank draussen bis
die Zeit um ist. Pünktlich erschien auch Beat am vereinbarten Treffpunkt. Nur
von Matze und Papa fehlte jede Spur, auch 15 Minuten später waren die beiden
immer noch nicht da. Beat machte sich im Kaufhaus nochmals auf die Suche. Ich
blieb auf der Bank sitzen und Mama checkte regelmässig alle umliegenden
Ausgänge… und endlich, 20 Minuten später fanden sie sichtlich erleichtert einen
Ausgang.
Wie sich später herausstellte wollten die Beiden Beat im
Kameraladen aufsuchen. Im Wirrwarr zwischen hunderten kleinen Handy- und
Kamerashops (das Stockwerk war so
gross wie ein Kaufhaus in Deutschland) verloren auch die zwei die Richtung.
Nach völliger Orientierungslosigkeit
kam Papa auf die Idee, einen Mitarbeiter nach dem Ausgang F3 zu fragen (die
Zahl hatte sich Matze gemerkt). Dieser Mitarbeiter hat wohl nichts verstanden
und Papa wurde telefonisch weiterverbunden. Durch die guten Englischkenntnisse
der beiden hat sich das Problem fast gelöst, nämlich gar nicht. «F3 no have» war die Antwort der Dame. Nach
umherirren in mehreren riesigen Stockwerken war es wie ein 6er im Lotto! Ausgang gefunden, halt einer nebendran
aber egal, Hauptsache draussen!! (tja Jungs, knapp daneben ist auch vorbei 😊)
Tipp fürs nächste Mal: sich gewisse richtige
Anhaltspunkte merken (F3= Ebene 3 und hat nichts mit Ausgang zu tun), vorher
noch etwas euer Englisch aufbessern oder einfach in Beats Nähe bleiben 😊.
Sonnenuntergang auf dem höchsten Wolkenkratzer Bangkoks
Gerade rechtzeitig zum Sonnenaufgang erreichten wir den MahaNakhon Tower. Erst im November 2018
wurde die Dach Bar und der Skywalk mit gläsernem Boden in 314 Metern Höhe eröffnet.
Innert Sekunden ging es mit dem Speedlift (480m/min) in
den 78. Stock von wo wir einen atemberaubenden Rundumblick über Bangkok inkl.
Sonnenuntergang genossen
Nach ein paar Stunden Jet-Set Feeling brachten wir die 3 nun
wieder auf den Boden der Tatsache 😊. Den ganzen Luxus liessen wir hinter uns,
denn an diesem Abend wollten wir mal so richtig authentisch auf der Strasse
essen gehen. «Mama Mia» ist ein Strassenrestaurant,
welches Beat und ich an unserem ersten Tag in Bangkok schonmal vortesteten. Das
Ambiente ist eher rustikal, man sitzt auf Plastikstühlen an Metalltischen unter
welchen der Boden nicht der Sauberste ist (ich hoffte einfach nur, dass sich
keine Ratte in Richtung Christa verirrt). Die Küche zeigten wir Mama bewusst
erst nach dem Essen 😊. Trotz Abendessen der etwas anderen Art hat
es geschmeckt und alle waren zufrieden.
Raus aus der Millionenstadt
Am nächsten Morgen machten wir uns mit dem Sky Train auf
den Weg in Richtung Flughafen wo unsere Reise nach Khao Lak weiterging. Bei der letzten der drei Umsteigeaktionen
mussten Mama und ich aber leider draussen bleiben 😊.
Noch bevor wir einsteigen konnten schloss der Zug die Türen und fuhr uns vor
der Nase ab. Die Jungs waren mindestens genauso verdattert wie wir und so
machten wir uns getrennt auf den Weg an den Flughafen. Aber alles kein Problem
auch diese Aktion haben wir zwei ohne Probleme bestens gemeistert (selbst ist
die Frau) 😊.
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