Freitag, 8. Februar 2019

Besuch aus Deutschland - Teil 1


Endlich ist es soweit…. meine Eltern (Christa und Erwin) und mein Bruder (Matthias) kommen uns besuchen. Dieses Jahr werden wir Weihnachten und Silvester definitiv einmal anders feiern.

Am 23.12.2018 konnten wir uns nach über drei Monaten endlich wieder in die Arme schliessen. Die Freude war gross und nach einem Willkommensbier mussten wir die drei völlig übermüdeten Neuankömmlinge noch in unsere Unterkunft im Zentrum von Bangkok bringen.
Eigentlich hätten wir bequem ein Taxi in die Stadt bestellen können, aber wir entschieden uns für die günstigere Variante - die sollen doch gleich mal ein Gefühl dafür bekommen, wie das Leben als Backpacker so ist 😊. Nach einer Stunde Zugfahrt waren wir dann auch endlich in unserer wunderschönen Wohnung angekommen.




Ja ist denn schon Weihnachten?? 😊 Noch nicht ganz, aber unsere Bescherung fiel dieses Jahr schon auf den 23.! Was die drei so aus ihren Koffern zauberten fühlte sich an wie Weihnachten und Ostern zusammen. 1 Flasche Rotwein, 10 Paar Landjäger , 1 Flasche AHA (Verdauungsschnaps im Hause Stadler) und extra noch vor Abflug persönlich von Beats Eltern aus der Schweiz nach Deutschland geliefert, 2 Flaschen Dézaley und 1.5 kg Schweizer Käse. DANKE auch nochmals an Ruth und Walter! Für Weihnachtsstimmung sorgte Mamas Arbeitskollegin Regina, welche eine prall gefüllte Dose mit selbstgemachten Weihnachtsplätzchen mitlieferte. DANKE Regina.

Nach ein paar gemütlichen Stunden fielen wir alle todmüde ins Bett (es war übrigens 3 Uhr morgens).



Weihnachten in Bangkok

Für den ersten Tag haben wir uns bewusst noch nicht viel vorgenommen, wir wussten ja nicht wie sich der Jetlag auf die Familie Stadler auswirkt. Und tatsächlich krochen sie erst um 11 Uhr aus dem Bett (das habe ich bei meinen Eltern ja noch nie erlebt).
Zu Fuss wollten wir die nähere Gegend und das Stadtviertel Silom erkunden. Die Hitze, die Menschenmenge und die Geruchsexplosionen der Strassenküchen war aber für uns alle kaum auszuhalten und somit flüchteten wir in den nahegelegenen Lumphini Park. Dort angekommen mussten wir erst mal Pause machen. Wahrscheinlich sah man uns von weitem an, wie geschafft wir waren, denn es dauerte nicht lange bis ein Einheimischer Muay Thai Masseur neben uns stand und erst mal bei Papa Hand anlegte. Nach und nach kamen wir alle in den Genuss einer kurzen Massage und nach einer Stunde hatten wir genügend Power um unsere Stadterkundung fortzusetzen.


Während einer (weiteren) Trinkpause (aufgrund der Hitze mussten wir einige davon einlegen) trafen wir dann noch völlig überraschend und unerwartet Ebba und Rondi, Kollegen aus der Schweiz – wie klein die Welt doch ist 😊.


Unser diesjähriges Weihnachtsessen verbrachten wir im Somtum Der, einem kleinen Restaurant mit einem Guide Michelin Stern – man gönnt sich ja sonst nichts 😊 Das Essen war ganz ok, aber einen Stern hätten sie von mir nicht bekommen – da gibt es also bessere Strassenrestaurants!!


Nach dem Essen ging es aber noch weiter zum Nachtmarkt im ältesten Rotlichtviertel Patpong. Ob der Markt das Ziel war oder die vielen Go Go-Bars rundherum, lass ich jetzt mal offen. Ziemlich schnell machten wir Bekanntschaft mit dem Thailänder Krung der uns in perfektem Österreichisch eine Ping-Pong-Show verkaufen wollte. Dieses hat er nicht geschafft, aber wir verabredeten uns mit ihm für den nächsten Morgen um 9 Uhr, damit er uns zum berühmtesten Floating Market bringt. Ob da schon alle wach sind? Bettruhe in dieser Nacht war nämlich schon wieder erst gegen 3 Uhr.


Damnoen Saduak Floating Market

Fast pünktlich um halb 10 erschien dann auch endlich Krung und sein «Fahrer». Da er am Tag zuvor wohl noch länger gefeiert hat als wir, war es wohl besser, hatte er seinen Fahrer dabei. Der Verkehr meinte es nicht gut mit uns und wir brauchten fast drei Stunden bis wir am schwimmenden Markt ausserhalb Bangkoks ankamen. Da Krungs Wohlbefinden wohl noch schlimmer war als unseres (oder zumindest meins, ich war so sehr mit mir beschäftigt, ich weiss gar nicht wie es den anderen ging) schickte er seinen Fahrer mit aufs Boot (es war ebenfalls sein erstes Mal, ziemlich sicher auch sein erstes Mal ausserhalb der Stadt und Englisch sprach er so gut wie gar nicht – nett war er aber). Der Grösste Fehler des Tages – Ergebnis: ca. 1.5 Stunden Bootsfahrt, ohne dass wir den «richtigen Floating Market» besucht hatten. Familie Stadler fands trotzdem schön, nur Beat war ziemlich angepisst 😊.


Maeklong Railway Market

Auf der kurzen Fahrt vom schwimmenden zum Zug-Markt wurde Beat immer angespannter. Das wird knapp - um halb 3 soll der letzte Zug einfahren! Um 14.25 suchte Krung nach gefühlten 20 Runden noch immer einen Parkplatz (er hätte uns ja einfach aussteigen lassen können). Das Auto stand noch nicht mal richtig still, waren Matze und Beat schon nicht mehr zu sehen. Inmitten von tausenden Chinesen versuchte ich zumindest meine Eltern nicht zu verlieren (der Zug war für mich nur zweite Priorität) 😊.
Zum Glück hatte der Zug 10 Minuten Verspätung, sonst hätten wir diese Hauptattraktion auch noch verpasst.

Es herrscht das übliche Chaos wie auf jedem Markt in Thailand. Es stinkt, es ist heiss, es wird gerufen, gehandelt, gewogen und eingepackt. Der einzige Unterschied, der Markt wird direkt auf den Zuggleisen abgehalten. Sobald sich der Zug mit seinem lauten Hupen ankündigt, klappen die Händler routiniert die Markisen ein und ziehen ihre Waren vom Gleis. Der Zug rollt im Abstand von wenigen Zentimetern an Fisch, Fleisch (u.a. Fröschen), Obst und Gemüse vorbei. Kaum ist der Zug durch, werden die Stände innert Sekunden wieder ausgefahren und das Markttreiben geht weiter als wäre nichts gewesen. Viermal am Tag fährt hier ein Zug in die Endstation ein und jeweils eine Stunde später wieder raus – achtmal am Tag müssen die Händler somit ihre Marktstände ab- und wieder aufbauen.


Die Stunde bis der Zug wieder ausfuhr verbrachten wir auf dem Markt bzw. dackelten Krung bei seinem Wocheneinkauf hinterher. Dies brachte Beats Laune dann wirklich auf den Tiefpunkt. Ich glaube Krung merkte die angespannte Lage auch und spendierte erst mal eine Runde Bier in einem Café direkt am Gleis. Ein perfekter Platz um das Spektakel zum zweiten Mal zu bestaunen. Ich weiss zwar nicht warum, aber ich glaube der Inhaber des Cafés hatte irgendwie Gefallen an mir gefunden. Kurz bevor der Zug anrollte drückte er mir 2 Milchshakes in die Hand und sagte: “For the driver, you stay here, when train come, you give drink to the diver ok?”. Ziemlich verdutzt stand ich mit diesen Shakes am Gleis und wartete auf den heranrollenden Zug. Und tatsächlich machte er direkt vor mir Halt und der Fahrer nahm grinsend seine bestellten Shakes entgegen 😊.



Dieser «Zug-Markt» war wirklich ein einmaliges Erlebnis und hat die Panne von vorhin fast wieder vergessen gemacht.

Dank unseren 2 super Spezial Guides, die sich auf der Rückfahrt noch verfuhren, brauchten wir nochmals fast drei Stunden bis wir wieder zu Hause waren.
Bei ein paar Bier (-Türmen) und einem leckeren Abendessen liessen wir den Abend gemütlich ausklingen – das Bier haben wir uns redlich verdient. Eines muss man unserem österreichischen Thai aber lassen, Spass hatten wir trotzdem und diesen Tag (sowie den Typ) werden wir wohl nie vergessen 😊.

Quer durch Bangkok

Wat Pho – der schönste (und einzige) Tempbelbesuch

Natürlich gehört auch ein Besuch eines Tempels zum Pflichtprogramm in Thailand. Dieses Thema stiess allerdings nur bei Mama auf Freude. Wat Pho ist eine Tempelanlage, berühmt für den übergrossen (46 Meter!) liegenden Buddha, den man dort bewundern kann. Mit uns stürmten abertausende Touristen in das Areal. Um dieses Prachtstück zu bestaunen mussten wir uns sogar in der Schlange anstellen.


Eigentlich stand der Königspalast direkt nebenan noch auf dem Programm, aber aufgrund Matze’s Laune beliessen wir es lieber nur beim Wat Pho (wir wollten nicht schon am dritten Tag eine Familienkrise aufs Spiel setzen 😊). Spass bei Seite, die Hauptgründe waren Zeitdruck, die abartige Mittagshitze und die noch zahlreicheren Fähnchen, welchen die Chinesen scharenweise folgten (Beat fragte sich schon seit Laos ob China überhaupt noch bewohnt ist?!). Ziemlich schnell wurde das auch Mama zu viel und wir suchten uns ein ruhiges Plätzchen für die nächste Lagebesprechung. Bei einem kühlen Bier verbesserte sich auch Matze’s Laune merklich 😊.

Shopping-Center (MBK Mall)

Ergebnis der Besprechung: Shoppiiiing 😊
Bis zur nächsten Zugstation wollte keiner laufen und wir entschieden uns einstimmig für ein Tuk Tuk 😊. Nach kurzen Preisverhandlungen gab uns der Fahrer ein Zeichen zum Einstieg. Aber wie um alle Welt sollen denn fünf Personen in solch ein kleines Gefährt passen? Naja, der wird’s ja wissen und so quetschten wir uns alle hinein. Ziemlich unbequeme Angelegenheit – und der Fahrstiel unseres Chauffeurs machte die Fahrt nicht angenehmer. Der fuhr wie eine Sau, bei jeder Kurve waren wir froh, dass noch alle drinsassen und beide Räder auf dem Boden hafteten 😊.





Heil im Shoppingcenter angekommen ging alles sehr schnell, Beat wollte in einen Kameraladen, Matze und Papa in die Sportabteilung und die Frauen aufs WC. Mit den Worten «Treffpunkt in 45 Minuten hier» waren auch schon alle verschwunden. Als Mami und ich unser Toilettengang erledigt hatten merkten wir schnell, dass wir nur schon auf dem Weg zum Klo die Orientierung verloren haben und nicht mehr wussten von welcher Richtung wir kamen. Mit Müh und Not und ganz viel Glück entdeckten wir den Eingang. Für uns stand die Entscheidung fest - wir warten wohl besser auf der Bank draussen bis die Zeit um ist. Pünktlich erschien auch Beat am vereinbarten Treffpunkt. Nur von Matze und Papa fehlte jede Spur, auch 15 Minuten später waren die beiden immer noch nicht da. Beat machte sich im Kaufhaus nochmals auf die Suche. Ich blieb auf der Bank sitzen und Mama checkte regelmässig alle umliegenden Ausgänge… und endlich, 20 Minuten später fanden sie sichtlich erleichtert einen Ausgang.


Wie sich später herausstellte wollten die Beiden Beat im Kameraladen aufsuchen. Im Wirrwarr zwischen hunderten kleinen Handy- und Kamerashops (das Stockwerk war so gross wie ein Kaufhaus in Deutschland) verloren auch die zwei die Richtung. Nach völliger Orientierungslosigkeit kam Papa auf die Idee, einen Mitarbeiter nach dem Ausgang F3 zu fragen (die Zahl hatte sich Matze gemerkt). Dieser Mitarbeiter hat wohl nichts verstanden und Papa wurde telefonisch weiterverbunden. Durch die guten Englischkenntnisse der beiden hat sich das Problem fast gelöst, nämlich gar nicht. «F3 no have» war die Antwort der Dame. Nach umherirren in mehreren riesigen Stockwerken war es wie ein 6er im Lotto! Ausgang gefunden, halt einer nebendran aber egal, Hauptsache draussen!! (tja Jungs, knapp daneben ist auch vorbei 😊)
Tipp fürs nächste Mal: sich gewisse richtige Anhaltspunkte merken (F3= Ebene 3 und hat nichts mit Ausgang zu tun), vorher noch etwas euer Englisch aufbessern oder einfach in Beats Nähe bleiben 😊.

Sonnenuntergang auf dem höchsten Wolkenkratzer Bangkoks

Gerade rechtzeitig zum Sonnenaufgang erreichten wir den MahaNakhon Tower. Erst im November 2018 wurde die Dach Bar und der Skywalk mit gläsernem Boden in 314 Metern Höhe eröffnet.
Innert Sekunden ging es mit dem Speedlift (480m/min) in den 78. Stock von wo wir einen atemberaubenden Rundumblick über Bangkok inkl. Sonnenuntergang genossen



Nach ein paar Stunden Jet-Set Feeling brachten wir die 3 nun wieder auf den Boden der Tatsache 😊. Den ganzen Luxus liessen wir hinter uns, denn an diesem Abend wollten wir mal so richtig authentisch auf der Strasse essen gehen. «Mama Mia» ist ein Strassenrestaurant, welches Beat und ich an unserem ersten Tag in Bangkok schonmal vortesteten. Das Ambiente ist eher rustikal, man sitzt auf Plastikstühlen an Metalltischen unter welchen der Boden nicht der Sauberste ist (ich hoffte einfach nur, dass sich keine Ratte in Richtung Christa verirrt). Die Küche zeigten wir Mama bewusst erst nach dem Essen 😊. Trotz Abendessen der etwas anderen Art hat es geschmeckt und alle waren zufrieden.


Raus aus der Millionenstadt

Am nächsten Morgen machten wir uns mit dem Sky Train auf den Weg in Richtung Flughafen wo unsere Reise nach Khao Lak weiterging. Bei der letzten der drei Umsteigeaktionen mussten Mama und ich aber leider draussen bleiben 😊. Noch bevor wir einsteigen konnten schloss der Zug die Türen und fuhr uns vor der Nase ab. Die Jungs waren mindestens genauso verdattert wie wir und so machten wir uns getrennt auf den Weg an den Flughafen. Aber alles kein Problem auch diese Aktion haben wir zwei ohne Probleme bestens gemeistert (selbst ist die Frau) 😊.

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